Seite:Oberamt Blaubeuren 212.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

des 14ten Jahrhunderts, nachdem schon vorher Muschwang in andere Hände gekommen war. Es hatte nämlich nach der noch vorhandenen Original-Urkunde Hainz v. Mußwank im J. 1363 an seinen Oheim, Hans von Ehrstetten, zu Enabeuren gesessen, die Burg zu Mußwank mit Leut und Gut für 300 Pfd. Heller verkauft. Das Geschlecht scheint ein Zweig der von Justingen gewesen zu seyn; denn es führte nicht nur das gleiche Wappen, sondern es gab auch Hans v. Muschwang seine Zustimmung als Agnat, da Conrad und Albrecht, die Stöffeln von Justingen, 1345, den Kirchensatz zu Oggelshausen an das Kloster Schussenried verkauften, und das Kloster mußte sich noch 1365 mit den Söhnen des Hans wegen ihrer Ansprüche abfinden. Von Hans von Ehrstetten kaufte in demselben Jahre, 1363, das Kloster Urspring die Burg nebst Zugehör, und Schweikart von Gundelfingen bestätigt als Lehensherr den Kauf. Die Burg ging allmählig zu Grunde und der Hof wurde 1586 von dem Kloster ganz neu gebaut.


26. Seißen mit Winnenden.

a. Seißen, ein evang. Pfarrdorf auf der Alp, 1 St. westlich von Blaubeuren, mit 545 Einwohnern. Den großen Zehnten hat der Staat, mit Ausnahme von 57 M. wo ihn die Stiftungspflege des Orts hat, und der zehentfreyen Widdumgüter; den kleinen Zehnten und aus 361/2 M. den Heu- und Öhmdzehnten, so wie den Holzzehnten aus den Waldungen des Heiligen bezieht die Pfarrey. Das Spital Blaubeuren hat Gefälle von einem vormaligen Lehenhof.

Der Name des Orts hieß vor Zeiten Sießen, Süßen Süzen, Siuzen; er verwandelte sich sonderbarer Weise in Seißen, da sonst gewöhnlich die umgekehrte Verwandlung von ei in ie statt fand. Der Ort liegt hoch und frey über dem Tiefen- und dem Achthal, und hat auch wenig Quellwasser. Er besitzt Kirche und Schule, einen begüterten Heiligen, eine Ziegelhütte, 2 Schildwirthschaften und 1 Brauerey.

Die (St. Nicolai) Kirche, welche mit einem befestigten, mit einer Ringmauer versehenen Kirchhofe umgeben ist, wurde

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_212.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)