Seite:Oberamt Blaubeuren 218.jpg

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bis jene ihre Hälfte im J. 1576 auch an diese abtrat, worauf dann die Bestellung eines besondern Pfarrers in der Person des Helfers in Bermaringen erfolgte. Die Zehnten gehörten zu 1/4 der D.O.-Commende, zu 3/4 dem Kloster Urspring, später dem Stift Wiesensteig, an welches das Kloster Urspring seinen Theil, 1760, verkaufte.

Th. gehörte vor Zeiten den Grafen v. Helfenstein; diese verkauften es an Hans von Stein zu Ronsperg, dieser 1444 an Walter Ehinger in Ulm, dessen Wittwe 1451 an Hans v. Stein von Klingenstein, dieser 1466 an die Catharinenpflege in Ulm, und diese endlich mit allen Rechten und dem halben Kirchensatz an die Stadt Ulm. Die Grund- und Lehensherrschaft vertheilte und veränderte sich daneben mannigfaltig. In ältern Zeiten müssen auch die Grafen von Werdenberg Theil an dem Orte gehabt haben; denn ein Streit derselben wegen „Dimenhausen“ wird, laut Urkunde vom J. 1371, von den Grafen Ulrich v. Helfenstein und Albrecht v. Löwenstein dahin verglichen, daß die Deutschordens-Unterthanen dem Heinrich von Werdenberg den Friedhaber und die Rauchhenne zu geben haben. Ehemals soll Th. auch ein Schloß gehabt haben und dieses der Sitz einer adeligen Familie gewesen seyn, welche Güter und Rechte im Orte hatte. Der letzte Besitzer wäre David Weikmann gewesen, der im J. 1612 starb und die Güter der Kirchenpflege Ulm überließ, welche sie in neuern Zeiten größtentheils verkaufte. S. Arneck. Eine Urkunde vom Jahr 1372 fängt an: „Ich Hans der Graf von Tymenhausen, Bürger zu Ulm.“ Im 30jährigen Kriege wurde auch Th. so ganz zu Grunde gerichtet, daß es bis auf unsere Zeit zu thun hatte, um wieder zu der vorigen Bevölkerung zu gelangen.


30. Tomerdingen,

ein kath. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit auf der Alp, 31/2 St. nordöstlich von Blaubeuren, mit 740 Einwohnern. Den großen Zehnten hat der Staat, den kleinen, den Obst- und Blutzehnten

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_218.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)