Seite:Oberamt Ehingen 017.png

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mehr breiten, von ehemaligen Strömungen, oder aufgestauten Gewässern hinterlassenen, Wiegen, als einem eigentlichen Thale ähnlich. Anders verhält es sich mit den der Alp und ihren Vorbergen angehörigen Thälern.

b. Auf der linken Seite.

1) Das Lauterthal. Es ist das schönste und merkwürdigste Thal des Oberamts, das aber diesem nur noch am Ende in einer Strecke von einer starken Reisestunde (16.800 Fuß) angehört, und schon bey Münsingen näher beschrieben worden ist. Wir haben hier nur noch ein Seitenthal zu bemerken, nämlich:

Das Wolfsthal, ein enges, durch schauerliche Felsenschluchten ausgezeichnetes Thal, das bey der Laufenmühle ausmündet, von da ungefähr 11/2 Stunden weit über Granheim hinaufläuft und seinen Namen ohne Zweifel, wie das benachbarte Bärenthal, von seinen ehemaligen Bewohnern hat, übrigens fast ohne alle Cultur ist.

2) Das Kirchheimer Thal. Es ist ein, größtentheils trockenes, Thal, das am Fuße der Alp, zwischen diesem und einem vorliegenden Bergrücken, hinläuft. Es beginnt in der Nähe von Marchthal, und zieht, an Kirchheim vorbey, über Schlechtenfeld nach Ehingen hinab, wo es sich noch an das Schmiechenthal anschließt. Es gehört noch ganz der Juraformation an, und hat einzelne schöne Bezirke. Der Grund ist meist Ackerfeld, die Seiten sind bewaldet und bieten häufig schöne Felsenmassen dar. Durch das Thal zieht die Vicinalstraße von Ehingen nach Lauterach, welche mit jungen, ein glückliches Wachsthum versprechenden, Obstbäumen besetzt ist. Äußerst malerisch steht mitten im Thale auf einem Felsenhügel die St. Josephs-Capelle von Kirchheim und weiter hinauf wird man durch den unerwartet schönen Anblick von Mochenthal überrascht. Das Thal ist ungefähr 21/2 St. lang, die Ausweitungen bey Kirchheim und Schlechtenfeld aber ausgenommen, in der Regel kaum 200 Schritte breit. Unterhalb Schlechtenfeld, von wo an es von einem Bächlein bewässert ist, bricht es in einer engen Schlucht quer durch den Bergrücken und tritt dann 1/2 St. vor Ehingen ins offene Land hervor. Eine auffallende Fortsetzung hat das Thal in dem sogenanten Bachthal, das von Mochenthal aus gegen Süden und durch eine Schlucht nach der Donau bey Untermarchthal hinab zieht, so daß das Kirchheimer Thal in seinem Anfang und Ende mit dem Donauthal zusammen hängt. Wenn


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 017. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_017.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)