Seite:Oberamt Ehingen 018.png

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man das Land bey Untermarchthal, den gewaltsamen Durchbruch der Donau zwischen hohen Felswänden und die vorhergehende Bucht betrachtet, so wird man auf die Vermuthung geleitet, daß einst, ehe noch der Widerstand bey Obermarchthal überwunden war, die Donau in der erwähnten Bucht hoch aufgeschwellt gestanden und ein Theil derselben seinen Lauf durch jene Schlucht und das Kirchheimer Thal, somit an Ehingen vorbey genommen habe.

3) Das Schmiechenthal. Es ist ein Querthal der Alp, das zu dem Oberamte Münsingen bey Springen, wo mehrere Wurzeln zusammen laufen, beginnt und von da in östlicher Richtung über Gundershofen und Hütten nach Schmiechen herabläuft, hier sich schnell nach Süden wendet und über Allmendingen und Bergach nach Ehingen und durch Ehingen nach dem Donauthale hinzieht. Von Springen an hat es eine Länge von 75.600 Fuß oder fast 3 Meilen. Bis Schmiechen ist es sehr eng, von da erweitert es sich, und dehnt sich bey Allmendingen, wo es aus dem höhern Gebirge hervortritt in einer großen sumpfigen Bucht, dem Allmendinger Ried, aus. Diese Bucht, einst sichtbar ein See, schließt sich bey Bergach wieder, und das Thal läuft fortan nur als eine Furche im flachen Lande fort, bis es bey Ehingen noch einmal tiefer einschneidet, um das Donaubecken zu erreichen. So lang es durch die Alp hinzieht, ist es sehr tief eingeschnitten und hat einen ernst schönen Charakter, der besonders durch die Ruinen von Steußlingen und das auf Felsen stehende Schloß Justingen sehr erhöht wird. Merkwürdig ist der Durchbruch der linken Seitenwand bey Schmiechen, wodurch das Thal mit dem Achthal zusammenhängt, so daß man von dem einen Flußgebiet in das andere kommt, ohne auch nur die mindeste Steigung wahrzunehmen. Das Thal ist von der Schmiechen, von der es seinen Namen hat, bewässert, und ist fast durchaus Wiesenthal. Bis Hütten hinauf findet, wiewohl sparsam und nur in der Nähe der Ortschaften, Obstzucht Statt. Das Thal gehört 3 Oberämtern: Münsingen, Blaubeuren und Ehingen an. Im Ganzen liegen 9 Orte in dem Thale, wovon mit Einschluß von Sondernach und der Stadt Ehingen, 6 zum Oberamt Ehingen gehören. Vergl. die Karte.

Seitenthäler des Schmiechenthals.

a. Das Sondernacher Thälchen, ein kleines, romantisches Wiesenthälchen, worin Sondernach liegt, mit einer klaren, der Schmiechen zufließenden Quelle. Von Sondernach an zieht das


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)