Seite:Oberamt Ehingen 059.png

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Die Geflügelzucht ist nicht unbedeutend in Gänsen, besonders in Gamerschwang, Nasgenstatt, Griesingen und Öpfingen, von wo sowohl Gänse, als Federn auch auswärts verkauft werden, jene in ganzen Trieben.

Die Bienenzucht ist mehr als mittelmäßig, die meisten Stöcke haben nach der Tabelle Ehingen, Obermarchthal und Rottenacker; die einzigen Orte, welche gar keine haben, sind Grafenwald, Rupertshofen und Stetten. Granheim hat einen eifrigen Bienenpfleger in dem Wundarzt Felder.

Fischerey wird blos in den Flüssen und Bächen getrieben, sie ist meist verpachtet. Fischer befinden sich in vielen Orten an der Donau herab. Die Fische, welche gefangen werden, sind schon S. 35 genannt worden.

Die Jagd ist nicht unbedeutend, sowohl die hohe, als die niedere, besonders auch die Federwildjagd. Die Jagdgerechtigkeit ist mannigfaltig vertheilt: der größte Theil des Oberamts, hauptsächlich auf dem rechten Donauufer, gehört zur freyen Pürsch; der davon ausgenommene Theil auf dem linken Donauufer heißt, nach altem Sprachgebrauch, „der Forst;“ die Jagdgerechtigkeit darin steht theils dem Staate, theils einzelnen Grundherrn und der Stadt Ehingen zu. Die freye Pürsch theilt sich in den untern und obern freyen Pürschbezirk; jener ist von der Donau, Blau und Riß, dieser von der Donau, Blau und Ach begränzt. Der erstere erstreckt sich von der Donau bis in das Oberamt Waldsee hinauf. Beyde Bezirke standen zu früherer Zeit unter dem Schutze des ehemaligen Kreisdirectoriums; besondere Pürschabschiede und freye Pürschordnungen, darunter eine gedruckte vom Jahr 1722, bestimmten die Verhältnisse. Freye Pürschverwandte waren eine Menge adeliger Gutsbesitzer, Fürsten, Grafen und Ritter, mehrere Stifte, Klöster und Städte, darunter auch Ehingen und Munderkingen, der Flecken Rottenacker etc. Unter König Friedrich wurde die freye Pürsch aufgehoben, König Wilhelm gab sie 1819 den Betheiligten wieder zurück, jedoch unter der Beschränkung, daß sie nicht von jedem einzelnen Gemeindegliede ausgeübt werden dürfe, sondern die Jagd zum Besten der Gemeindecassen


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 059. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_059.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)