Seite:Oberamt Ehingen 110.png

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Lage 1/2 St. von Ehingen, und 3/4 St. von Kirchbierlingen mit einer eigenen Schule und 327 Einw., F. A. Albeck. Grundherr: Graf Schenk von Castell, die (sequestrirten) Zehnten bezieht der Staat, in dem sogen. Thiergarten der Staat und die Universität Freyburg.

Gefälle: der Staat 149 fl. 26 kr., der Grundherr 913 fl. 6 kr., dann Etwas auch die Stiftspflegen Ehingen, Munderkingen, Kirchbierlingen und Berg, zusammen 1106 fl. 16 kr, und zwar das Meiste in Früchten, 383 Sch.

Berg bildet einen Bestandtheil der Castellischen Herrschaft Berg, wozu Altbierlingen, Grafenwald, 1 Hof zu Unter-Griesingen, 2 Falllehen-Mühlen und Gefälle zu Ehingen, und Güter und Gefälle an mehreren Orten, gehören. Die Herrschaft ist (vormals östr.) Mannlehen. Sie hatte hohe und niedere Gerichtsbarkeit, stand aber, wie die Herrschaft Ehingen, unter östr. Landeshoheit. Der Reinertrag ist zu 2–3000 fl. berechnet. Die Güter, ehemals Falllehen, sind seit 15 Jahren meist in Zinsgüter verwandelt worden. Die sogenannten Scheeren- und Bauschenwiesen, 31 M. im Meß, welche ehemals Marchthal gehörten, von Östreich aber sequestrirt wurden, sind von dem Staat für jährliche 177 fl. verliehen.

Der Ort ist zum Theil an eine Anhöhe angebaut; oben auf der Höhe stand eine Burg, der Stammsitz der Grafen von Berg. Man trifft noch Mauern und Graben davon an; das Meiste aber wurde i. J. 1408 zu dem Spitalbau in Ehingen verwendet. Es ist oben schon bemerkt worden, daß die Burg wahrscheinlich auf Röm. Grund gebaut worden sey; südöstlich davon führte auch eine Röm. Straße vorbey. S. S. 9. Neben den Ruinen der Burg steht eine sehr alte Capelle zum h. Ulrich, welche schon 1052 vom Papst Gregor V. auf seiner Reise durch Deutschland eingeweiht worden seyn soll. Bey dem Orte führt eine hölzerne Brücke über die Donau, welche schon im 14ten Jahrhundert vorkommt. Der Ort wird häufig von der Erlos, welche hier in die Donau geht, überschwemmt.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)