Seite:Oberamt Ehingen 126.png

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immer der Gutsherrschaft zu. Die Pfarrey selber ist eine alte Urpfarrey, und war ehemals eine der bedeutendsten in Schwaben. In ihren Sprengel gehörten, außer Erbach und Wernau, noch 6 Orte: Altheim, Dischingen, Donaurieden, Stetten, Donaustetten und Dellmensingen, welche jetzt alle eigene Pfarrer haben. Mehrere Adeliche waren Pfarrer und Kirchherrn zu Erbach, darunter i. J. 1523 auch ein Eberhard von Landau. Der Ort hat auch einige Armenstiftungen; die bedeutendste darunter ist die Hackersche, 1741 von einem Caplan Hacker für Erbach und Donaurieden gemeinschaftlich gestiftet; ihr Capital beläuft sich gegenwärtig auf 12.389 fl.

Ehemals gab es eine adeliche Familie, die sich von Ellerbach, Elrbach schrieb, man hat aber keine Nachricht, ob sie auch Erbach besessen habe. Dagegen findet man eine Reihe anderer Familien, die von Gröninger, Lothon, Stein, Villenbach, Westernach etc. im Besitze. Dorothea von Westernach, Ludwigs von Habsperg eheliche Hausfrau, verkaufte 1488 die Herrschaft, „das Schloß Ellerpach sammt Dorf, die Güter zu Tallmesingen, (Delmensingen) und Tonawrieden,“ für 23.200 fl. und einige Leibgedinge an den Herzog Georg von Baiern. Bey dem Streit, welcher über die Vertheilung seiner Erbschaft entstand, wurde Erbach im Namen des Kaisers von dem schwäb. Bund in Besitz genommen; und bey dem Frieden 1505 auch von Kaiser Maximilian I. behalten. 1526 versetzte K. Ferdinand die Herrschaft an Ulrich von Habsperg, und 1534 an Johann von Baumgarten, einen reichen Augsburger Patricier, dem die Pfandschaft 1535 in ein Mannlehen verwandelt wurde. Nach dem Aussterben des Baumgartischen Stammes, 1610, zog Östreich das Lehen wieder ein, verpfändete es aber 1620 an Hans Ludwig von Ulm, dem es 1.1. 1622 als ein östr. Mannslehen überlassen wurde. Die Allodien wurden einige Jahre später einem Herrn von Seida verpfändet, bald aber wieder eingelöset, und 1664 ebenfalls den von Ulm zu Lehen gegeben. 1806 kam Erbach an die Krone Baiern, und 1810 an Würtemberg. Im 30jährigen Krieg, 1633, hatten der Herzog Bernhard


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_126.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)