Seite:Oberamt Ehingen 152.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gefälle bezieht der Staat, aus Fallehen, Zinsgütern 52 fl. 37 kr. Geld, 25 Sch. Dinkel, 36 Sch. Haber, 17 Sch. Einkorn. Die Holzberechtigten Lehenleute erhielten neuerlich zum Theil dafür eine Waldfläche, für Bauholz und Erntewieden wurden sie sämmtlich mittels Abrechnung an Gülten entschädigt. Das Waldweiderecht ist ihnen vorbehalten.

Der Ort hat eine Capelle, welche 1346 von Wolf von Stein gebaut worden ist; ein späterer Wolf von Stein stiftete 1446 eine Meßpfründe, oder Caplaney dazu. Das Caplaneyhaus wurde ums Jahr 1750 neu gebaut, nachdem es von dem 30jährigen Kriege an im Schutt gelegen war. Das Patronat der Caplaney haben als eine Familienstiftung noch die Stein von Emerkingen. Die Schule ist in Lauterach.

Auf einem Felsenvorsprung liegen, äußerst malerisch, die Ruinen der alten Burg Reichenstein, wovon noch ein stattlicher Thurm steht. Der Blick in das tiefe, enge Thal hinab ist schwindelerregend. Die Burg wurde im Bauernaufruhr 1525 vollends zerstört; ihr Umfang war übrigens sehr klein, dennoch gab sie einer eigenen Herrschaft ihren Namen, und war der Sitz der Stein zum Reichenstein, welchen die Herrschaft gehörte. Nachdem ihre Linie 1490 ausgestorben war, kam die Herrschaft an ihre Erben, die von Schwangau. Diese verkauften das Erbe, nämlich „das Schloß Reichenstein genannt (mit Ausnahme des Caplaney-Patronats) und die Höfe dabey mit sammt den Dörfern, Lauter, (Lauterach) Thalheim und der Mülin zu Laufen“ i. J. 1492 an Ritter Gilg von Bochsberg für 5900 fl., und dieser 1499 an das Kl. Zwiefalten für 6000 fl., das bis zu seiner Auflösung im Besitz war. In alten Zeiten gehörte Reichenstein den Gr. v. Wartstein; im 30jährigen Kriege wurde es ganz in Asche gelegt.

d. Thalheim,

ein kathol. Weiler, am Hange der Alp und am Fuße des Hochbergs, noch ziemlich hoch über der Donau, 23/4 St. von Ehingen, und 1/4 St. von Neuburg, wovon es Filial ist, mit 95 Einw., C. A. und F. A. Zwiefalten. Grundherr: Gr. Reuttner von Weyl, 1 Hof gehört zum Rittergut Emerkingen


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)