Seite:Oberamt Ehingen 158.png

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Unter-Marchthalische Antheil des Staats an der Fischerey ist verpachtet. Die Baulast des Pfarrhofes und aushülflich auch der Pfarrkirche hat die K. Kammer.

Der Name der Stadt wurde früher gewöhnlich Mundrichingen, Munderichingen geschrieben. Die Stadt liegt, wie auf einer Halbinsel, auf der Spitze einer schmalen, felsigen, von der Donau umflossenen Bergzunge, und senkt sich mit dieser gegen die Donau herab. S. 15. 19. 23. Sie ist eng und unregelmäßig gebaut, hat 2 Hauptthore, und ist mit Mauern und Gräben versehen, auch durch ihre Lage schon schwer zugänglich, so daß sie in Kriegszeiten häufig als fester Platz benutzt wurde. 1810 wurden die Stadtmauern niederer gemacht, und die beyden Thorthürme, dem Geschmack der Zeit gemäß, weggeschafft. Die Stadt hat eine Vorstadt, welche durch einen, jedoch kaum mehr bemerkbaren, Graben getrennt ist. Die Häuser sind mittelmäßig; das schönste Gebäude, das besonders von außen sich sehr vortheilhaft zeigt, ist der Pfarrhof. Ein ansehnliches Gebäude ist auch die Stadt- oder Dionysius-Kirche, welche ihrer Bauart nach sehr alt seyn muß, aber durchaus erneuert ist. Über die Donau führt eine hölzerne Brücke.

Die Einwohner nähren sich theils vom Feldbau, theils vom Gewerbe. Es herrscht viele Betriebsamkeit, hauptsächlich in der Dochtgarnbereitung, wofür dem Städtchen jährlich 20 bis 25.000 fl. zufließen. S. 61 u. f. Auch die Musselinstickerey wird stark betrieben. Die Stadt hat eine Apotheke, eine Mahl- und 3 andere Mühlen, eine Ziegelhütte und Tuch- und Garnbleichen. Der Handel und Verkehr werden durch 7 Vieh- und Krämermärkte unterstützt, wovon die Viehmärkte die bedeutendsten im Oberamt sind. Übrigens giebt es viele arme Leute in Munderkingen, und die Gemeinde-Verwaltung hat mit einer bedeutenden Schuldenlast zu kämpfen. S. Tab. IV. An der Pfarrkirche sind neben dem Stadtpfarrer 2 Caplane angestellt. Außerhalb der Stadt befinden sich noch 2 Kirchen, die Frauen- oder Michaelskirche, und die Liebfrauenkirche. Erstere steht auf dem


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_158.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)