Seite:Oberamt Ehingen 178.png

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Kriege, 1632, wurden Dorf und Kloster von den Schweden heimgesucht. K. Gustav schenkte es seinem General, dem Gr. von Hohenlohe, der auch sogleich Besitz davon nahm, nach der Schlacht bey Nördlingen 1634 aber wieder weichen mußte. Das Kloster verarmte in diesem verheerenden Kriege so sehr, daß es 1650 seine Glocken verkaufen mußte. In den Jahren 1692 und 1693, während andere Orte von den mordbrennerischen Einfällen der Franzosen heimgesucht wurden, hatten zu Marchthal Mißwachs und Hagel eine solche Hungersnoth herbeygeführt, daß, als 1694 am Grünendonnerstage den Armen Brod ausgetheilt wurde, 42 Menschen im Gedränge unter dem Klosterthor ihr Leben verloren. Im J. 1803 fiel Marchthal mit andern Besitzungen, kraft des Regensburger Reichsdeputations-Recesses zur Schadloshaltung für verlorne Einkünfte aus den Reichsposten, dem Fürsten Anselm von Thurn und Taxis zu, und das Kloster wurde hierauf aufgehoben; 1806 kam es unter Würt. Oberhoheit, und macht nun unter dieser einen Theil der Fürstl. Standesherrschaften aus.

Die Besitzungen des Klosters bestanden bey seiner Auflösung in 10 Pfarrdörfern: Bremelau, Dieterskirch, Hausen am Bussen, Kirchbierlingen, Obermarchthal, Reuttlingendorf, Saugart, Seekirch, Unterwachingen und Uttenweiler, in 15 kleinen Dörfern und Weilern: Algershofen (getheilt), Alleshausen, Bischmannshausen, Brasenberg, Datthausen, Dietershausen, Gütelhofen, Luppenhofen, Minderreuti, Ober-Wachingen, Ödenalen, Sontheim, Schupfenberg, Dobel, Weisel; in 5 Höfen und 2 Mühlgütern: Ammerhof, Dettenberg, Herlighof, Heuhof, Mittenhausen, Herlighofer Mühle und Runkenmühle; ferner in Zehnten und Gefällen an mehreren Orten und in den Gütern Giesperg und Hochstraß in der Schweiz. Die Bevölkerung des Gebiets belief sich auf ungefähr 6500 Menschen.

Die reinen Einkünfte des Klosters betrugen nach einer, auf dem Regensburger Congreß zu Grunde gelegten, Berechnung 84.000, nach einer ältern 100.000 fl. Activ-Capitalien fanden

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_178.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)