Seite:Oberamt Ehingen 183.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

dafür in Schwaben begünstigt worden seyn sollen[1]. Im J. 1328 stiftete Ludwig v. Stadion eine Meßpfründe in Oberstadion; es scheint, daß sein Vater Conrad den Ort erworben habe. Doch schreibt sich noch 1364 Berchtold von Stein zum Reichenstein von Stadion, und hatte also damals wenigstens noch Theil an dem Ort, wahrscheinlich von den von Emerkingen her. 1373 verkaufte Eitel von Stadion die Herrschaft Stadion, Bühl, Mühlhausen und Hundersingen, an die Brandenburger und Felderer, Bürger in Ulm (die Brandenburger sind eine noch in Biberach bestehende Patrizier-Familie); Hans von Stadion, der Reiche, kaufte aber 1452 Alles wieder zurück. Wilhelm v. Stadion trug 1469 dem Erzherzog Sigismund für die Eignung von Mundeldingen


  1. Der Schluß von der Gleichheit der Namen auf eine uralte Verbindung ist sehr unsicher, weil die Familien gemeiniglich erst mit der Erwerbung eines Orts auch den Namen davon annahmen, daher oft selbst Brüder ganz verschiedene Namen führten. Indeß beweisen folgende urkundliche Nachrichten, deren Mittheilung wir dem Herrn Dir. v. Raiser verdanken, daß die Herrn von Stadion nicht erst in Folge einer Vertreibung aus der Schweiz in Schwaben erschienen sind: In den Salmischen Urkunden erscheinen, außer mehreren Andern von späterer Zeit: Walther de Stadegun, modo Stadion, Ritter, 1270. Ludwig von Stadgun 1286. Nach dem östr. Pfand- und Lehenrodel der Grafschaft Friedberg vom J. 1313, besaß Dominus de Statgen für die lehnbare Burghut auf dem Bussen 1 Hof in Riedlingen und schon in dem ältern lat. Rodel kommt Dominus de Stadegen mit dem Feodo castr. in Bussen vor. – Die Familie theilte sich zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in 2 Linien, die Friedericianische und Philippinische, oder Stadion-Thannhausen und Stadion-Warthausen. Wegen Thannhausen (in Baiern) hatte sie Sitz und Stimme auf den Kreis- und Reichstagen; 1711 erhielt sie von K. Joseph I. das Grafen-Diplom. Beyde Linien besitzen noch Güter in Böhmen. Die Warthauser Linie hat kürzlich ihre Güter in Würtemberg an den Staat verkauft. Die Würt. Güter der Thannhauser Linie liegen sämmtlich in dem Oberamte Ehingen, und sind: Aigendorf, Alberweiler, Bettighofen 1/2, Bühl, Emerkingen 1/2, Hausen, Hundersingen, Moosbeuren, Mühlhausen, Mundeldingen, Oberstadion, Rettighofen, Rußenberg Unterstadion 1/2.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_183.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)