Seite:Oberamt Ehingen 186.png

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nebst Gamerschwang 1604 an Georg Ludwig d. j. von Freyberg. Die Lehenschaft war von Östreich den Grafen von Helfenstein überlassen worden; als diese ausstarben, lösten die von Freyberg dieselbe aus, was mit dem Öpfingischen oder Schynenschen Siebentel nicht geschehen seyn muß.

Die Brüder Michael und Ludwig von Freyberg theilten sich in Öpfingen, und bauten deßwegen ein zweytes, das untere Schloß; die obere Schloßlinie starb aber 1774 aus, und ihr Antheil fiel der untern Linie zu, die das Ganze 1809 an Taxis verkaufte, (s. Griesingen) mit Ausnahme von 5 Gütern, (ohne Zweifel der Schynensche Theil) welche 1673 mit Justingen an die von Freyberg-Altheim-Allmendingen gekommen waren.

Nach glaubwürdigen Nachrichten ist der Caspar von Schwenkfeld der Stifter einer bekannten Sekte, i. J. 1561 auf dem Schlosse zu Öpfingen gestorben, und liegt in der Kirche daselbst begraben. Georg Ludwig v. Freyberg, Ludwigs Sohn, hatte ihn, da er in Ulm nicht mehr geduldet wurde, auf seinem Schlosse aufgenommen, wurde mit seinen beyden Söhnen, die er von ihm erziehen ließ, sein eifrigster Anhänger, und führte seine Lehre nicht nur in Öpfingen, sondern auch in der Herrschaft Justingen ein; brachte aber eben dadurch viel Unheil und Verwirrung in seine Familie und in die Gegend. In Folge der Schwenkfeldischen Grundsätze wurde die Pfarrey und die Caplaney eingezogen und der Gottesdienst von Ältesten versehen; erst 1660 stellte Hieron. Friedrich v. Freyberg, nachdem er in den Schoß der allgemeinen Kirche wieder zurückgekehrt war, die Pfarrey mit Zehnten und Widdum, und sein Sohn Christoph 1705 auch die Caplaney wieder her. In neuern Zeiten zog die Grundherrschaft neuerdings den Zehnten an sich, und verglich sich deßwegen mit dem Bisch. Ordinariate. Im J. 1806 kam die Herrschaft, welche bis dahin dem Ritter-Canton Donau einverleibt war, unter W. Hoheit, und 1823 wurde sie zu den standesh. Besitzungen des Fürsten v. Taxis geschlagen.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)