Seite:Oberamt Ehingen 187.png

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39. Oggelsbeuren mit Riedhof, Willenhofen, Ellighofen.
a. Oggelsbeuren,

ein kath. Pfarrdorf, am Mühlbache, im Thale und an dessen beiden Hängen, 3½ St. südlich von Ehingen, an der Buchauer Vicinalstraße, mit 459 Einw., standesh. Amtsbezirk Ober-Marchthal, K. C. A. Ochsenhausen, F. Rentamt und Forstverwaltung Buchau. Grund- und Patronatsherr: Fürst Taxis; Zehnten, den großen bezieht der Fürst, (im Cataster 869 fl. 10 kr.) den kleinen und von dem Widdumgut auch den großen die Pfarrey.

Gefälle beziehen, zu Oggelsbeuren, Ellighofen und Riedenhof, welche zusammen 1 Markung bilden: der Staat Vogt- und Rauchgeld, Metzigbankzins 10 fl. 30 kr, der Fürst v. Taxis 205 fl. 17 kr. und 55¼ Sch. Dinkel, 39⅞ Sch. Haber, 16⅜ Sch. glatte Frucht; Pfarrey 4 fl. 13 kr., 52 Sch. Dinkel, 24 Sch. H. 6½ Sr. Roggen; Caplaney 35 Sch. 5½ Sr. Dinkel. 20 Sch. 4½ Sr. Haber, 3 Sch. 2¼ Sr. Roggen; Stiftspflege 7 fl. 17 kr., 15 Sch. 2¼ Sr. Dinkel, 6 Sch. 1¼ Sr. Haber; Pfarrey Rupertshofen 2 fl. 24 kr., 2⅛ Sch. Dinkel, 1¼ Sch. Haber; Caplaney Ober-Stadion 1 fl. Das Pfarrhaus und aushülflich auch die Kirche wird von der Grundherrschaft gebaut.

Oggelsbeuren, oder wie der Name sonst auch geschrieben wurde, Oggelspeiren und in den ältesten Schriften Oberspüren, ist weitläufig gebaut, auf steiler Höhe steht ein Schloß, und die Kirche zum h. Baptist. An der Kirche steht neben dem Pfarrer noch ein Caplan, eine 2te Caplaney wurde 1788 nach Rupertshofen verlegt. In die Kirche sind Aigendorf, Ellighofen, Riedhofen und Willenhofen eingepfarrt, und bis 1788 war auch Rupertshof Filial. Der Ort hat bedeutenden Flachsbau und es wird viel gesponnen, auch 2 Mahlmühlen und eine Ölpresse. Die bedeutenden Gemeindewaldungen wurden neuerlich unter die Bürger vertheilt. Das Schloß war ehemals ein Franzisk. Frauenkloster, das 1378 von Ludw. v. Hornstein und Conrad v. Stadion gestiftet wurde, und nicht unbedeutende Güter zu Oggelsbeuren, Aigendorf, Rußenberg und Riedhof besaß.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_187.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)