Seite:Oberamt Ehingen 192.png

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63/4 Sr. Dinkel und eben so viel Haber, Gemeindepflege 10 fl. 17 kr. Die Kirche wird bey Unzulänglichkeit der Kirchenpflege von der Grundh., das Pfarrhaus von eben dieser und der Pfarrey gebaut.

Rißtissen ist ein Rittergut, wozu ein Schloß mit eigenen Gütern, eine Mahl- Säg- und Ölmühle, eine Umgelds-Entschädigung von 240 fl., ein Theil des Zehnten zu Ersingen etc. gehören. Es ist Allodium, war dem Ritter-Canton Donau einverleibt und hatte hohe und niedere Gerichtsbarkeit mit dem Blutbann. Die Jagd ist im Streit; der reine Ertrag ist zu 5 bis 6000 fl. berechnet. Der Name wird häufig auch Rißdissen, in ältern Urkunden aber in der Regel Tissen, Tüssen, Tussen geschrieben, wahrscheinlich von Tosen – leisem Geräusche der Riß. Die Riß fließt durch den Ort, und treibt die oben genannten Mühlen. Der Ort hat sehr gute und große Häuser. Bey dem Ort steht das gräfl. Schloß, ein schönes, großes, modernes Gebäude, worin sich eine kostbare Gemälde-Sammlung befindet, mit schönen Gärten, Gewächshäusern und ausgedehnten neuen, aber noch unvollendeten Anlagen, welche an die Stelle älterer, einst sehr bewunderter Gartenanlagen treten. Der Graf hält sich nur zuweilen hier auf. Die schöne Pfarrkirche wurde 1784 ganz neu gebaut. An der Kirche standen sonst neben dem Pfarrer noch 2 Caplane; die eine Caplaney wurde 1508 von den v. Stotzingen, damaligen Gutsherrn, gestiftet und die Stotzingische Caplaney genannt, die andere heißt von ihrem Stifter die Laubenbergische Caplaney.

In ältern Zeiten schrieb sich eine adeliche Familie von Rißtissen: Diethelm von Tüssen erscheint 1127 als Zeuge in dem Stiftungsbriefe des Kl. Urspring. Später kam der Ort in mehrere Hände, bis Herzog Sigismund v. Östreich ihn 1498 den von Stotzingen zu Lehen gab. Nach diesen besaßen ihn die von Laubenberg, mit Ausnahme des Pfarrzehnten und der Stotzingischen Caplaney, welche die von Stotzingen behielten. Eine Tochter Walters von Laubenberg, des Stifters der Laubenbergischen Caplaney und


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)