Seite:Oberamt Gmuend 005.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

der Gebirgsstock, der sich vom Hornberg bis zu dem Galgenberg bei Degenfeld ausbreitet, ist beinahe freistehend und hängt nur noch auf der Wasserscheide zwischen dem Tobelbach und der Lauter mit der Alb zusammen. Die interessantesten Erscheinungen sind aber die aus weißem Jura bestehenden Vorberge der Alb, Granegg, Schönberg, Stuifen, Rechberg und der außerhalb des Bezirks liegende Hohenstaufen, welche dem oben angeführten Rücken des braunen Jura freistehend aufgesetzt, oder vielmehr auf demselben stehen geblieben sind, und die wir als Reste der früher tiefer in das Land eingreifenden und später theilweise zerstörten Alb zu betrachten haben. Auch der östlich von Winzingen sich erhebende Heldenberg ist als ein derartiger Rest der ursprünglich hier zusammenhängenden weißen Jurabildung anzusehen. Diese imposanten Vorberge, die gleichsam als Vorposten der Alb hingestellt sind, erheben sich sehr steil, zum Theil beinahe unzugänglich und brechen kantig von ihren sehr schmalen Kuppen ab. Auch der zusammenhängende Abhang der Alb bricht von der Hochebene in scharfer, häufig senkrecht felsiger Kante ab. Die Hochebene der Alb, von der nur ein kleiner, zum Aalbuch gehöriger Theil in den Bezirk fällt, besteht aus vielen regellos aufgesetzten Hügeln, zwischen denen sich trockene Rinnen und Thälchen vielfältig hinziehen, so daß es schwierig ist, die hier durchführende europäische Wasserscheide herauszufinden, um so mehr als in den Mulden, Rinnen und Thälchen häufig Erdfälle vorkommen, in welche sich die zusammenlaufenden Wasser versenken und unterirdisch weiterfließen. Die Gruppe des weißen Jura erhebt sich durchschnittlich 2400′ über die Meeresfläche und dient an ihren Steilabhängen entweder der Waldkultur, oder an ihren vielen kahlen Stellen nur noch als Schafweide. Die Hochebene aber ist theils für den Feldbau, theils für den Waldbau und weniger als Weide benützt.


a. Erhebungen und Höhenbestimmungen.[1]

Die höchste Erhebung über die Meeresfläche erreicht der Bezirk auf der Alb (Aalbuch) und zwar bei dem Signal Steinbühl auf dem südöstlich von Weilerstoffel gelegenen kalten Feld mit 2723 württ. Fuß; dieser Erhebung nähern sich der Bernhardusberg mit 2703 w. F. und der Utzenberg (Mark. Heubach) mit 2673 w. F. Der tiefste Punkt des Oberamtsbezirks ist der Wasserspiegel der Rems auf der westlichen Oberamtsgrenze 1/4 Stunde unterhalb den Krähenhäusern mit 1030 w. F. Die durchschnittliche mittlere Erhebung des Bezirks beträgt 1750 w. F.


  1. Die Höhenpunkte sind von dem beim stat. topogr. Bureau angestellten Trigonometer Regelmann bestimmt und berechnet worden.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)