Seite:Oberamt Gmuend 018.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


2. Gewässer.

Der Flächeninhalt sämtlicher Gewässer, d. h. der Flüsse, Bäche, Seen und Weiher, beträgt 396 Morgen, davon kommen auf Seen und Weiher 123/8 Morgen.

a. Brunnquellen.

Der Bezirk ist im allgemeinen sehr quellenreich und nur einzelne Markungen, wie Lindach und Spreitbach, haben wenig, Bartholomä sogar gar keine Quellen aufzuweisen; es sind alle Orte mit Trinkwasser versehen und nur in Bartholomä, Durlangen, Herlikofen, Lindach, auf dem Rechberg (Kirchberg), Straßdorf und den zu Täferroth gehörigen Parzellen entsteht bei länger andauernder Trockenheit Wassermangel, so daß der Wasserbedarf außerhalb des Orts, jedoch in nicht bedeutenden Entfernungen, bezogen werden muß; nur Bartholomä muß bei eintretendem Wassermangel etwa 1 Stunde vom Ort entfernt das nöthige Wasser herbeischaffen. Die meisten Orte erhalten ihr Trinkwasser aus laufenden – und nebenbei aus Pump- und Ziehbrunnen, mit Ausnahme der Orte Bargau, Bartholomä, Lindach, Reichenbach, Spreitbach und Täferroth, welche ihr Trinkwasser ausschließlich aus Zieh- und Pumpbrunnen beziehen. Das Trinkwasser ist im allgemeinen gut und gesund, besonders gutes Wasser haben die Orte, welche dasselbe theilweise aus der Keuperformation und zwar aus der Schichte des Stubensandsteins beziehen, wie Gmünd und Leinzell; auch die Wasser auf der Hochebene des schwarzen Jura (Lias) sind meist gut und nur theilweise weniger frisch, hauptsächlich in Durlangen und Spreitbach, die nur mit mittelgutem, leicht trübe werdendem Wasser versehen sind. In einzelnen auf dem schwarzen Jura gelegenen Orten, namentlich in solchen, die ihr Wasser aus dem Posidonienschiefer erhalten, haben die Wasser theilweise einen schwefligen Beigeschmack, z. B. in Bargau und Reichenbach. Die Orte, welche am Fuß der Alb liegen und somit ihr Wasser aus dem weißen Jura beziehen, wie Degenfeld, Heubach, Lautern und Rechberg haben sehr frisches, jedoch etwas hartes kalkhaltiges Wasser. Die Quellen aus dem braunen Jura liefern meist ein frisches gesundes Wasser (s. auch die Ortsbeschreibungen). Von periodisch stießenden Quellen (Hungerbrunnen, Seltenbrunnen) nennen wir die Quelle am Fuß des Klausendergs bei Heubach.

b. Mineralquellen.

Außer dem Badbrunnen in Christenhof bei Mögglingen, dessen Wasser gegen 31/2 Gr. Bittersalz und Glaubersalz, gegen 10 Gr. schwefelsauren und 3 Gr. kohlensauren Kalk enthält, sind mehrere Brunnen und Quellen schwefelhaltig, wie einige Brunnen in Bargau, ein Brunnen unterhalb der Erzklinge bei Heubach, der Pfarrbrunnen in Reichenbach und ein Brunnen am Südende des Dorfs Unter-Böbingen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_018.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)