Seite:Oberamt Gmuend 040.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

noch sporadisch dem Liassandstein aufgelagert ist, wie bei Durlangen, Thierhaupten und Göggingen. An organischen Einschlüssen ist derselbe hier besonders reich und wir nennen Ammonites Buklandi, Nautilus aratus, ferner die sonst seltenen Ammonites Brookii, Gmuendensis, geometricus, Sauzeanas und Scipionianus, Gryphaea arcuata, welche sich in großer Menge findet, darüber Belemnites acutus und auch Gryphaea obliqua, sowie Pentacrinus tuberculatus, verschiedene Thalassiten etc.

Zunächst (südlich) bei Straßdorf gelangen wir in das oberste Glied des unteren schwarzen Jura, in die Turnerithone (Lias β); die Turnerithone ziehen sich an den südlichsten Ausläufern der Albvorberge als ein meist schmales Band hin, erscheinen auf dem Rücken zwischen dem Bettringer- und dem Remsthal, ferner bei Bargau, südlich von Ober-Böbingen und Mögglingen, wie auch auf dem höchsten Rücken (Hochsträß) zwischen der Rems und der Lein; bei Herlikofen kommen sie noch an zwei Stellen, dagegen auf der linken Seite der Lein nicht mehr vor. Die Turnerithone, welche indessen in unserem Bezirk wenig ausgebildet sind, beginnen in der Regel mit petrefacten-armen, dunklen Schieferletten und gehen erst gegen oben in versteinerungsreiche, nicht besonders harte Kalkbänke über; wir treffen hier hauptsächlich den Ammonites Turneri, A. oxynotus, Gryphaea obliqua, Belemnites brevis etc.

An Mineralien enthält der untere schwarze Jura (Lias α und β) Nagelkalk, ferner in den Ammonitenkammern Kalkspat, Schwerspat, Cölestin, Bergkrystall, Braunspat, Nadeleisenerz, Gagat etc.

Von Straßdorf auf der Landstraße gegen den Rechberg fortgegangen, verlassen wir 1/4 Stunde südlich vom Ort den unteren schwarzen Jura (Lias α und β) und erreichen dort den mittleren schwarzen Jura (Lias γ und δ); der Numismalismergel (Lias γ) erscheint ebenfalls als ein schmales Band über den Turnerithonen an den südlichsten Ausläufern der Albvorberge, das sich an einzelnen Stellen etwas verbreitert und kleine Flächen bildet, überdieß finden wir ihn auf dem Rücken zwischen dem Bettringer- und dem Remsthal, wie auch auf den höchsten Stellen des Rückens (Hochstraße) zwischen Rems und Lein, wo er den Turnerithonen aufgelagert ist. Die leitende Muschel in den grauen Numismalismergeln ist Terebratula numismalis, außer ihr nennen wir noch Belemnites clavatus, Pentacrinus basaltiformis und subangularis etc. Gegen oben nimmt der Kalkgehalt zu und es scheiden sich lichtgraue Flammenkalke aus, wo neben zahlreichen Belemniten Ammonites Davoei, Am. natrix, Am. striatus und lineatus vorkommen; die Flammenkalke sind zwar in unserem Bezirk sehr zurückgedrängt, indessen können wir sie bei Waldstetten leicht auffinden.

Über den Numismalismergeln entwickeln sich hart an diese angeschlossen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_040.jpg&oldid=- (Version vom 24.4.2018)