Seite:Oberamt Gmuend 044.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

den untersten, öfters senkrechten Theil des Steilabfalls der eigentlichen Alb bildet; er besteht aus vielen Bänken aschgrauer Kalkmergel, die mit Kalkbänken mehr oder weniger durchzogen sind. Die Impressamergel erscheinen in unserem Bezirk weniger ausgebildet, als in den westlichen Theilen der Alb, indessen sind sie immer noch leicht erkennbar, namentlich auch an der in ihnen häufig vorkommenden Terebratula impressa, nach der die Schichte benannt wird; außer dieser führen wir noch an: Ammonites alternans, A. complanatus, A. biplex, Belemnites hastatus, Disaster granulosus etc.

Gegen oben stellen sich in den Impressamergeln immer mehr 1/2–1′ mächtige Kalkbänke ein, bis diese endlich ganz zusammenhängend werden und sich alsdann der weiße Jura β (unterer geschichteter Jurakalk) wohlgeschichtet mauerartig erhebt und häufig an dem Albabhang senkrechte Wände bildet, die hauptsächlich entstanden und zeitweise noch entstehen, wenn die unterlagernden, das Wasser nicht durchlassenden Impressamergel, bei lange andauerndem Regen erweicht werden und alsdann schlüpfrig geworden, sich weiter schieben, wobei der darüber liegende geschichtete Kalk in beinahe senkrechten Wänden abbricht und nachstürzt, was dann auch die häufigen Überschüttungen der zunächst tiefer liegenden Gebirgsschichten zur Folge hat. Der untere geschichtete Jurakalk bildet nun auf unserer vorgezeichneten Linie den eigentlichen steilen Rechberg bis zur Kuppe des Kirchbergs und zuweilen den oberen Abhang der Alb, wie z. B. auf dem Hornberg, östlich von Weilerstoffel, häufiger aber zieht er sich im mittleren Theil des Steilabfalls der Alb hin. An organischen Einschlüssen finden sich hauptsächlich in ihm: Ammonites biplex, A. alternans, A. flexuosus, Belemnites hastatus, Rostellaria bicarinata etc.

Von der Kuppe des Rechbergs gehen wir in südöstlicher Richtung gegen den Stuifen und durchwandern hier die gleichen Schichten wieder in umgekehrter Reihenfolge (von oben nach unten) bis zu dem Eisensandstein (br. Jura β), den wir auf dem Sattel zwischen dem Rechberg und dem Stuifen treffen; bald aber steigen wir aufwärts über die Vortreppen des Stuifens und finden hier wieder die stufenweise aufgelagerte Schichtenfolge von dem Eisensandstein bis zu dem unteren geschichteten weißen Jura (weißer Jura β), der auch hier den steilansteigenden Theil des Stuifens bildet und auf dessen Kuppe wir noch ein weiteres Glied des weißen Jura, die Spongitenkalke (weißer Jura γ) aufgesetzt finden, die überdieß nicht selten den obern Rand des Albabhangs und der Albberge bilden und zuweilen auf das Albplateau übergreifen, wie auf dem kalten Feld südöstlich von Weilerstoffel (s. unten).

Mit den Spongitenkalken beginnt der mittlere weiße Jura, dessen Gestein leicht zu einem Mergel verwittert, in welchem mitten

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_044.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)