Seite:Oberamt Gmuend 046.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

bildet hier meist als dolomitischer oder als zuckerkörniger Kalk die regellosen Hügel auf dem Plateau der Alb in der Umgegend von Bartholomä in dem nur 1/4 Stunde östlich von letzterem Ort beginnenden Wenthal, das jedoch unserem Bezirk nicht mehr angehört, treten in der Thalebene frei aufstrebend die bekannten pittoresken Dolomitfelsen auf, wie sie an keiner Stelle der Alb mehr zu finden sind. Mit dem weißen Jura ε schließt der weiße Jura, indem in unserem Bezirk das oberste Glied der Juraformation, der Plattenkalk (weiße Jura ζ) nicht vorkommt. Von den organischen Einschlüssen in dem weißen Jura ε nennen wir nur: Nerinea depressa, Terebratula trigonella, T. inconstans, T. insignis, Ostrea hastellata, Echinus lineatus, Cidaris marginata, verschiedene Korallen etc.

Ähnliche Durchschnittslinien, auf denen von dem Keuper bis zu dem oberen weißen Jura (ε) sämtliche Schichten berührt werden, kann man von dem Remsthal bis auf die Hochfläche der Alb auf weit kürzerem Wege mehrfach begehen, allein die verschiedenen Gebirgsschichten sind selten so deutlich aufgeschloßen und überdieß am Fuß der Alb häufig in Folge von Abrutschungen überlagert, auch drängen sie sich im Osten des Bezirks mehr zusammen als im Westen, wo sie mehr ausgebreitet sind und leichter stufenweise verfolgt werden können; überdieß gebieten schon die interessanten Erscheinungen des Rechbergs und des Stuifens, den Weg über diese zu nehmen.

Von dem Lauterthale an der südlichen Grenze des Bezirks gehen nur die Gebirgsschichten vom braunen Jura α bis zu dem weißen Jura ε zu Tage, weil das Lauterthal beträchtlich höher liegt, als das Remsthal, und sich nicht in den schwarzen Jura (Lias), noch weniger in den Keuper eingefurcht hat.

Überblicken wir das Ganze noch einmal, so kann uns nicht entgehen, daß auch die älteren jurassischen Bildungen viel weiter gegen Norden zusammenhängend vorgegriffen haben und erst durch gewaltige Erdrevolutionen durchbrochen und theilweise weggeführt wurden, daher auch die Hochebenen sämtlich mit jurassischen Bildungen überlagert sind; je mehr dieselben gegen Norden von der Alb entfernt auftreten, desto weniger entwickelt erscheinen sie, so zwar, daß im Norden des Bezirks die Hochebenen nur noch aus dem schwarzen Jura (Lias α), dem Liassandstein bestehen; näher der Alb gerückt machen sich allmählig die jüngeren Glieder, zuerst sporadisch, weiterhin zusammenhängend, geltend. Wir dürfen aber diese jüngeren Schichten nicht als vereinzelt aufgelagert, sondern als stehen gebliebene Reste der früher zusammenhängenden Schichten betrachten. Tritt man der Alb noch näher, so erscheinen immer mehr jüngere Gebirgsglieder, die sich als zusammenhängende, treppenförmig über einander gelagerte Schichten am Fuß der Alb hinziehen, während sie gegen Norden gänzlich weggeführt sind. Ein auffallendes Beispiel liefern

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)