Seite:Oberamt Gmuend 047.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

uns die Vorberge der Alb, Staufen, Rechberg und Stuifen, die der Zerstörung getrotzt haben und als kräftige Reste des ursprünglich hier weiter eingreifenden weißen Jura stehen geblieben sind.

Im allgemeinen ist eine große Regelmäßigkeit in den geognostischen Verhältnisse ausgesprochen, daher auch unser Bezirk in dieser Beziehung zu den instruktivsten des Landes gehört; nur bei Waldstetten kommen abnorme Lagerungsverhältnisse vor, indem hier im nördlichen Theil des Orts die Schichten des schwarzen Jura von α bis ζ plötzlich aufhören, nämlich verfallen sind und an ihre Stelle sich die Opalinusthone (brauner Jura α) vorgeschoben haben.

Endlich haben wir noch der Diluvial- und Alluvialgebilde zu gedenken; von den ersteren erscheint nur der Lehm auf einigen Hochflächen des Liassandsteins, den wir jedoch mehr als eine Zersetzung seiner Unterlage zu betrachten haben; Diluvialsand kommt auf der Höhe nördlich von Muthlangen vor.

Die Alluvionen, welche vorzugsweise in den Thalebenen vorkommen, bestehen meist aus Geschieben (Kies) und Sand, am Fuß der Alb aber aus Gebirgstrümmern, die von höher gelegenen Schichten herabstürzten oder rutschten. Die Geschiebe und der Sand bekunden die Gebirgsformationen, aus denen die durch den Bezirk führenden Gewässer kommen, daher die der Rems im unteren Theil des Thals meist aus Keupersandstein, im oberen (östlichen Theil) aber aus jurassischen Geschieben bestehen; im Leinthal erscheinen nur Keupergeschiebe und Keupersand. In Thälern, welche in die Alb eingreifen, bestehen die Geschiebe aus weißem Jura, im Reichenbacher und im Krähbachthal herrschen die Geschiebe und der Sand des Eisensandsteins vor etc.

Jüngerer Süßwasserkalk (Kalktuff) findet sich südlich von Lautern am Ursprung der Lauter.


7. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.[1]

Die Flora des Bezirks ist eine sehr mannigfaltige, durch die verschiedenen Gebirgsschichten und namhaften Höhenunterschiede bedingte; indem, wie im vorigen Abschnitt gezeigt wurde, die reichgegliederten Schichten von dem weißen grobkörnigen Keupersandstein (Stubensandstein) bis zu dem oberen weißen Jura in einem Höhenwechsel von 1030′ bis 2723′ über dem Meere vorkommen und wir es demnach mit den Floren des Keupers, der jurassischen Bildungen im Vorland der Alb (schwarzer und brauner Jura) und mit denen


  1. Reichliche und sehr schätzbare Beiträge lieferte der resignirte Apotheker Becher in Heubach.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)