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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Gartenanlagen; auch die Schloßgärten in Lindach, Ramsberg und Horn sind von einiger Bedeutung.

Die Gemüse- und Blumengärten nehmen 1064/8, die Länder 2882/8 Morgen und die Gras- und Baumgärten 2.6324/8 Morgen im ganzen Oberamtsbezirke ein.

c. Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Bezirk 15.3525/8 Morgen zweimähdige und 4826/8 Mrg. einmähdige, zusammen 15.8353/8 Morgen Wiesen, von denen dem Staat 1671/3 Morgen, den Gutsherrschaften 4914/8 Morgen, den Gemeinden 2713/8 Morgen und den Stiftungen 3467/8 Morgen gehören. Die Wiesen, von denen einzelne einen dritten Schnitt erlauben, sind im allgemeinen zweimähdig und nur auf den Markungen Durlangen, Rechberg, Spreitbach und Wißgoldingen kommen auch einmähdige Wiesen in größerer Ausdehnung vor. Das Futter ist im allgemeinen gut, auf mehreren Markungen, namentlich auf denen von Gmünd, Rechberg etc. sehr gut; indessen giebt es auch Wiesen, die mittelmäßiges, ja nicht selten saures Futter erzeugen. Die Wiesen können zum größten Theil gar nicht, oder nur in geringer Ausdehnung bewässert werden; die bedeutendsten Wässerungseinrichtungen haben Iggingen und Straßdorf mit je 500 Morgen, Täferroth mit der Hälfte der ganzen Wiesenfläche, ferner Lindach mit 200 Morgen, Gmünd mit 140 Morgen und Herlikofen mit 100 Morgen, dagegen haben Bargau, Bartholomä, Ober-Böbingen, Rechberg, Weiler und Winzingen gar keine Wässerung.

d. Die Obstzucht ist im allgemeinen im Zunehmen begriffen und wird in allen Bezirksorten mit Ausnahme von Bartholomä, das keine Obstzucht hat, so gut als es die natürlichen Verhältnisse erlauben, eifrig gepflegt; außer den um die Ortschaften gelegenen und auf den Markungen zerstreut liegenden Baumgütern, sind auch die namhafteren Straßen mit Obstbäumen besetzt, überdieß haben in neuerer Zeit einzelne Gemeinden einen Theil ihrer Allmanden mit Obstbäumen auspflanzen lassen. Besondere Erwähnung verdient, daß die gräflich Rechberg’sche Gutsverwaltung in Ramsberg in neuester Zeit 3000 Obstbäume anpflanzen ließ. Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind Gmünd, wo die Obstzucht schwunghaft betrieben wird, Iggingen, das in günstigen Jahren 7–800 Simri Obst, worunter die Hälfte Zwetschgen, nach außen verkauft, Lindach, das 800 Simri verkaufen kann, Mögglingen setzt etwa 500 Simri ab, Rechberg kann 2000 Simri Kernobst und 2000 Simri Zwetschgen nach außen absetzen. Von den übrigen Orten können noch einige einen kleinen Theil ihres Obstertrags verkaufen, die meisten aber verbrauchen ihn selbst und müssen theilweise noch zukaufen.

An Kernobst pflanzt man vorzugsweise späte Mostsorten, wie Luiken, Schafnasen, Bäumlesäpfel, Palmischbirnen, Bratbirnen, Knausbirnen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)