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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

dem 1145/8 Morgen betragenden Steilabfall des Hohen-Rechbergs 70 Morgen mit Lärchen, Eschen und Ahornen aufforsten lassen und die ganze Fläche wird in etwa 14 Jahren mit Wald bestockt sein.


c. Viehzucht

Nach der Aufnahme vom 2. Januar 1868 betrug die Zahl der Pferde 907, worunter 172 Fohlen unter 3 Jahren; es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 3,3 und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche (Gärten und Länder, Äcker und Wiesen mit zusammen 55.1885/8 Morgen) 1,6 Pferde. Der Bezirk nimmt daher in dieser Beziehung in der Reihe der Oberämter die 50. Stelle ein. Im allgemeinen ist die mit einem kräftigen Landschlag sich beschäftigende Pferdezucht unbedeutend und nur in einigen Orten trifft man Stuten, die zur Bedeckung auf die Beschälplatte gebracht werden. In Unter-Böbingen züchtet man in einiger Ausdehnung die Holsteiner und Mecklenburger Race und verkauft die nachgezogenen Pferde öfters um gute Preise; auch Iggingen und Ober-Bettringen treiben nennenswerthe Pferdezucht. Die Pferdehaltung ist, sogar die Oberamtsstadt nicht ausgenommen, von keiner Bedeutung, indem das Feld meist mit Rindvieh bestellt wird; nur Iggingen und einige größere Hofgutsbesitzer haben verhältnißmäßig ziemlich viele Pferde.

Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 76 Zuchtstiere, 2506 Ochsen und Stiere über 2 Jahre, 6214 Kühe und Kalbeln, 3439 Stück Schmalvieh und 3764 Kälber, im Ganzen 15.999 Stücke. Sonach kommen auf 100 Einwohner 57,4, und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 29,0 Stücke Rindvieh. Der Bezirk nimmt in der Reihe der Oberämter die 23. Stelle ein. Im allgemeinen wird die Rindviehzucht eifrig und in namhafter Ausdehnung getrieben, besonders von den Orten Gmünd, Bargau, Degenfeld, Göggingen, Heubach, Iggingen, Mögglingen, Muthlangen, Straßdorf, Täferroth, Unter-Böbingen und Waldstetten; am unbedeutendsten ist verhältnißmäßig die Viehzucht in Bartholomä, Durlangen und Leinzell. Ausgezeichnete Viehstände sind bei der Hospitalverwaltung Gmünd und auf dem Schloßgut Ramsberg aufgestellt.

Was den Rindviehschlag und den Zuchtbetrieb betrifft, so findet man im Bezirk am häufigsten den Leinthaler Schlag (sog. Wochten), weniger die Limpurger und Simmenthaler Race; in Ober-Böbingen züchtet man die sog. Kolbenhofer Race, Degenfeld hat ausschließlich Simmenthaler Vieh, eine Kreuzung von Simmenthaler und Limpurger Race hat Reichenbach und einzelne Orte ziehen Kreuzungen von Limpurger und Leinthaler Race oder von Simmenthaler und Leinthaler Race. Die Haltung der Zuchtstiere geschieht meist

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_103.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)