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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

von Waisenhäusern, Rettungsanstalten für verwahrloste Kinder, Korrektionsanstalten für weibliche Sträflinge und andere Anstalten ähnlicher Art.

Dem in Gmünd befindlichen Mutterhause ist gestattet, in denjenigen Gemeinden, welche darum nachsuchen, Schwesterhäuser (Filialien) mit Staatsgenehmigung zu gründen.

Die obere Leitung des Mutterhauses und der Schwesterhäuser führen der Ordenssuperior, die Generaloberin und zwei Assistenzschwestern.

Die Zahl der Ordensmitglieder beträgt 223, nämlich Institutsschwestern 140, Probeschwestern 39, Aspirantinnen 44.

Die Aspirantinnen sind sämtlich in Gmünd, dem Orte des Mutterhauses. Außerdem befinden sich daselbst gegen 50 Schwestern und die Probeschwestern. Die andern Schwestern, gegen 150, sind in den auswärtigen Filialen.

Die Kongregation besitzt in Gmünd:

1) Das Mutterhaus,

2) die Irrenanstalt St. Vinzenz,

3) die Taubstummen-Anstalt und Ökonomie St. Josef.

In Gründung begriffen ist:

4) im Rettungshaus „zum guten Hirten“ für gefallene und ausgeartete Mädchen.

Eine hiesige Filiale ist das Hospital in Gmünd.

Auswärtige Filialen sind 26, nämlich in Aulendorf, Bärenweiler, Böhmenkirch, Buchau, Ehingen, Friedrichshafen, Horb, Kißlegg, Leutkirch, Mergentheim, Mulfingen, Neckarsulm, Neuthann, Oberndorf, Ochsenhausen, Ödheim, Oggelsbeuren, Riedlingen, Rottenburg, Rottweil, Stuttgart, Tübingen, Wangen, Weingarten, Wiesensteig, Zeil.

Außerdem sind hervorzuheben:

1) Der Bezirkswohlthätigkeitsverein, gegründet im Jahr 1847 mit 500 fl., welche aus der damals von Ihren Majestäten, der Königin Pauline und der jetzigen Königin Olga veranstalteten Armenlotterie dem Bezirke zugewiesen wurden. Das Kapital fand seine Verwendung in den 1848er und 1849er Jahren, welche eine bedenkliche Stockung der Industrie brachten. Der Verein entfaltet vielfache Thätigkeit, theils durch unmittelbare Armenunterstützung, theils durch Vermittlung von Arbeit für die Bedürftigen, in Veranstaltung von Kollecten, als berathendes und vermittelndes Organ der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins.

Im Jahre 1859 gründete er eine Separatkasse zur Unterstützung der damals eingerückten Landwehrpflichtigen.

Im Jahre 1866 leitete der Verein eine Sammlung für kranke

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)