Seite:Oberamt Gmuend 135.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

mögen sich seitdem namentlich die Fortschritte des Christenthums hieher erstreckt haben. Bestimmte Nachrichten erscheinen erst zur Carolingerzeit.

Das Kloster Lorsch bekam auch zwischen Rems und Lein etliche Schenkungen, zu Iggingen und Mulfingen, und dadurch erfahren wir, daß diese Gegend den Drachgau bildete, ohne daß wir anzugeben vermöchten in welcher Ausdehnung. Wahrscheinlich ist, daß ein ansehnlicher Theil des Bezirks, namentlich die Höhen über den Flußthälern, von dichten Waldungen bedeckt war, mit wenigen und unbedeutenden Ansiedlungen. Namentlich finden wir deßwegen auch so wenige Spuren von alten im Bezirk angesessenen Edelgeschlechtern.

Über die Höhe des Aalbuchs erstreckte sich jedenfalls die Herrschaft der Pfalzgrafen von Donauwörth-Dillingen, von welchen Adelbertus palatinus 1128[ws 1] in Lauterburg residirte. Bis an den Albtrauf dürfen wir deßwegen den Brenzgau annehmen und noch im Remsthal lagen (im östlichen Theil des Bezirks) einzelne Besitzungen der Pfalzgrafen, welche sie dem neugestifteten Kloster Anhausen anno 1121 schenkten.

Zunächst der Oberamtsgrenze, in Essingen, wahrscheinlich also auch in der Umgegend, hatte Graf Werner von Grüningen, (ein Sprößling wohl der Grafen im Neckar- und Remsgau) Besitzungen.

Die südwestliche Spitze des Bezirks (ehemals etwa im Filsgau gelegen), wurde noch berührt von der Herrschaft der Grafen von Helfenstein, welche auch weiterhin Activlehen besaßen und vielleicht Herrn von Unterböbingen (vgl. da) gewesen sind. Die Hauptmasse des Bezirks gehörte sicher zur Herrschaft der Edlen von Büren, der nachmaligen Herzoge von Schwaben, der hohenstaufen’schen Kaiser. Noch Kaiser Karl IV. gab dem Kloster Lorch ein Privilegium 1344: daß Niemand, der die Veste Staufen inne hat, ein Vogtrecht setze auf des Klosters Güter zu (Täfer-)Roth, Muthlangen u. s. w. Bis dahin muß also die staufensche Vogtei sich erstreckt haben. Auch das württ. Geleitsrecht durch’s Remsthal bis Aalen stammt wohl vom Besitz des Hohenstaufens her. Die angesehensten Hohenstaufenschen Hausministerialen, die Verwalter des größern Theils der Stammherrschaft, sind die Herrn und eine Zeit lang Marschälle von Rechberg gewesen. Aber auch auf andern Punkten saßen hohenstaufen’sche Dienstmannen und namentlich in der Stadt Gmünd floß eine ansehnliche Zahl von ritterlichen Ministerialen zusammen, denen die gnädigen kaiserlichen Herrn einen gemeinschaftlichen Jagdbezirk verwilligten, die Gmünder sogen. Frei-Pürsch, cf. oben V, 3 A, d.

Unerklärt ist, wie die kaiserl. Ministerialen von Weinsberg zu Activlehen bei Mögglingen, Herlikofen und Hussenhofen (Zehnten), zu Güterstücken bei Gotteszell, 2 Gütern zu Linthal und 2 Bauern zu Hintersteinenberg etc. gekommen sind.

Die Pfalzgrafenburg Lauterburg samt Rosenstein und Heubach

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  1. letzte Ziffer der Jahrzahl handschriftlich korrigiert
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)