Seite:Oberamt Gmuend 146.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


Hans kaufte 1438 österreichische Lehen in der Grafschaft Veringen, verkaufte aber seine Herrschaft Gamertingen 1447. Als Pfandinhaber der Grafschaft Sargans und Sonnenberg führte er ein so strenges Regiment, daß eine Empörung entstand unter Beihilfe der Graubündtener und so mag es eigene Rache gewesen sein und Eifer zugleich im Dienst der Erzherzoge von Österreich, wenn Hans späterhin mit den Eidgenossen in langer blutiger Fehde lebte, aber auch in mancherlei andern Fehden seinen Wahlspruch bethätigte: „Gottes Freund und aller Welt Feind.“ So lang Zürich mit den Eidgenossen zerfallen war, 1443 ff. bewährte Hans von R. als einer der zürcher Anführer seine Tapferkeit und Klugheit in vielen Unternehmungen, aber auch seine Menschlichkeit. Er scheint aber so viele Einbuße erlitten zu haben, daß ihn das trieb Gamertingen, Hettingen und was dazu gehörte 1447 zu verkaufen. – Auch mit Österreich zerfiel Hans, aber die verbundenen Städte nahmen nun seine angebotenen Dienste nicht an, 1449, und reizten ihn so zu desto heftigeren Angriffen, wogegen ihm sein Schloß Ruggburg bei Lindau und Ramstein bei Rottweil u. a. m. zerstört wurden. Hans kaufte nun das untere Schloß Falkenstein und erbaute sich 1457/59 die feste Burg Schramberg. Endlich wurden diese Fehden doch vertragen und Hans erhielt Entschädigung für seine zerstörten Burgen; er selber trat in württemb. Dienste und warnte vergeblich Graf Ulrich vor dem pfälzer Krieg 1462, so daß er selber in Fehde mit dem Grafen kam, 1464. In einer Fehde mit dem Herrn von Klingenberg wurde Hans 13. Nov. 64 von einem Bauern erschossen.

1. Sein Sohn Heinrich stiftete den Schwarzenberger Zweig, mit Hans Ludwig von Rechberg ausgestorben, der auf Kaiser Karls Zug gegen Algier ein unheilbares Siechthum sich geholt hatte.

2. Wilhelm der Lange saß zu Dattenhausen am See (erheirathet) und zu Gmünd 1503; sein Sohn Hieronymus vertheidigte 1529 Wien gegen die Türken. Diese Linie war noch mitbegütert in Schramberg weil aber Georg I. anno 1546 zu Veringen um 1200 fl. eine Behausung kaufte beim Kirchhof und von seinem Sohn ebenda begraben wurde, wie auch der Sohn seine Ruhestätte in der dortigen Kirche fand, so wählten wir die Bezeichnung: Veringer Zweig.

3. Von Ludwig in Schramberg und seinen Nachkommen ist wenig bekannt. Die Ruinen von Schramberg zeigen noch das rechbergische Wappen und eine Inschrift: Wieder erbaut 1498. Verkauft wurde die Burg 1527 an Hans von Landenberg, Schwager des Hans von Rechberg.

Wir haben nun den I. Hohenrechberger Hauptstamm verfolgt bis zu seinem Erlöschen in allen seinen Zweigen. Von seinen Besitzungen rettete die Familie nur 1) Hohenrechberg selbst, durch das Fideicommiß Ulrichs II. von Heuchlingen und 2) Weissenstein durch

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_146.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)