Seite:Oberamt Gmuend 192.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd



Die hohe Wand des Mittelschiffes wird von einem (neu eingesetzten) Radfenster durchbrochen. Zwei rundbogige Portale führen hier in die Kirche, eines in das südliche Seitenschiff, das andere, das Hauptportal, in das Mittelschiff, doch steht diese nicht in der Axe desselben, sondern um 4 1/2 Fuß zu weit nördlich; mit drei Eintreppungen, in deren Ecken schön kapitellirte Rundsäulen stehen, tieft es sich ein und hat im Bogenfeld ein Relief von sehr urthümlicher romanischer Arbeit: Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, und gegen die Enden hin steht, ganz flach gemeißelt auf einer Seite ein Eichbaum auf der andern ein Lindenbaum; in den Wipfeln sitzen Vögel. Johannes hat als Zeichen des Schmerzes die rechte Schläfe in die rechte Hand gelegt. Ganz oben im Giebel des Hauptschiffes sieht man einen Mönch mit derselben Geberde. Im Bogenfelde des nur zweimal sich einstaffelnden, auch mit Rundsäulen geschmückten Nebenportales sitzen auf Thronen zwei männliche Statuen (die Köpfe sind abgeschlagen), auch höchst alterthümlich mit byzantinisch eng neben einander herlaufendem Gefältel der Gewande; der eine hat einen Bischofsstab, der andere, ohne Zweifel Petrus, einen großen Schlüssel

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)