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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

die Mitglieder in Krankheitsfällen; das Eintrittsgeld richtet sich je nach dem Alter und beträgt 1–4 fl., und der wöchentliche Beitrag ist auf 4 kr. festgestellt. Am 31. Dec. 1866 waren es 356 Mitglieder, und der Verein besaß ein Kapital von 1838 fl. In den ersten 26 Wochen der Krankheit werden 3 fl., in den weiteren 26 Wochen 1 fl. 30 kr. gereicht. Nach Ablauf eines Jahres hört die Unterstützung auf.

3) Der Kranken-Verein der Gold-, Silber-, Semilor-Arbeiter und Graveure besteht seit 1846, zählte am 31. Dezember 1866 462 Mitglieder und besaß ein Kapitalvermögen von 3972 fl. 28 kr.; an Eintrittsgeldern sind je nach dem Alter 30 kr. bis 10 fl. zu bezahlen, und der wöchentliche Beitrag beläuft sich auf 5 kr. Der Verein reicht in Krankheitsfällen in den ersten 26 Wochen wöchentlich 4 fl., in den weiteren 26 Wochen 2 fl., und von da an vier Jahre lang wöchentlich 1 fl. Mit dem Ablauf von 5 Jahren hört jede Unterstützung auf. Während der ganzen Krankheitszeit hat das Mitglied noch unentgeltliche ärztliche Hilfe anzusprechen.

In einzelnen Fabriken, wie z. B. bei Erhard u. Söhne, bestehen ähnliche Unterstützungs-Vereine, die jedoch nicht von großer Bedeutung sind.

4) Die Genossenschaft des Spar- und Vorschuß-Vereins besteht seit 1863 und zählt 192 Mitglieder. Jeder in Gmünd wohnende unbescholtene Mann, der das 18. Jahr zurückgelegt hat, kann als Mitglied aufgenommen werden. Das Eintrittsgeld ist auf 1 fl. festgesetzt, und die wöchentliche Einlage besteht in 6 kr. als Minimum, in 1 fl. als Maximum. Das Vermögen betrug 1866 7190 fl.

5) Der Pius-Verein, der zunächst eine religiöse Tendenz hat.

Von geselligen Vereinen sind besonders zu nennen: das Museum, der Bürgerverein, das Kasino, der Gesellenverein, zwei Turnvereine, drei Liederkränze, die Bolzschützen-Gesellschaft und die Schützengesellschaft, welch letztere im Jahre 1865 mit Hilfe der Stadtgemeinde ein Schießhaus und eine Schießstätte in freundlichem Stil im Taubenthal errichten ließ.

Das städtische Theater befindet sich in der sog. Schmalzgrube.

Der Gemeindehaushalt ist geordnet, und der Vermögensstand der Gemeinde folgender:

1) Die Stadtpflege besitzt an Waldungen 22427/8 Mrg., von denen 5372/8 Mrg. auf der Markung Gmünd, 5246/8 Mrg. auf der Mark. Weiler, 5153/8 Mrg. auf der Mark. Bargau, 4073/8 Mrg. auf der Mark. Bartholomä 2343/8 Mrg. auf der Markung Wetzgau, und 236/8 Morgen auf der Markung Hussenhofen liegen. Hierunter befinden sich 6816/8 Mrg. Nadelwald, die übrigen 15611/8 Mrg. sind mit Laubhölzern bestockt. Nach dem periodischen Nutzungsplan von 1863/72 ist der jährliche Ertrag zu 649 Klaftern und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_221.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)