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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Gmünd war diese Sache von hoher Bedeutung, weil ein ansehnlicher Theil des Landgebiets aus Gotteszeller Unterthanen bestand, welche dem Rath schwören und besprechen mußten, Gehorsam und Recht zu geben, vor kein fremd Gericht zu gehen, mit Juden keine Geschäfte zu machen u. s. w.

Ob einst, wie Crusius sagt, 100 Frauen im Kloster waren, ist zweifelhaft; 1733 waren es 33 Frauen und 6 dienende Laienschwestern, bei der Säcularisation 1802 14 Frauen und 7 Schwestern, welche nun eine jährliche Gesammtpension bekamen, während des Klosters Brauerei und Branntweinbrennerei, Bäckerei, Mahl- und Sägmühle verpachtet wurden.

1808 mußten die Frauen nach Gmünd ausziehen und sich weltlich kleiden, die Klostergebäude wurden als Zuchthaus verwendet. S. 236 ff.

7) Klosterhöfe in Gmünd.

a) Dem Kloster Adelberg schenkte 1296 ein Conradus dictus Bögglin c. ux. Adelheid Haus und Scheune, Güterstücke und Gülten zu Gmünd – es ist aber später keine Rede mehr davon.

b) Lorch hatte noch 1512 ein Haus zu Gmünd und versprach, dasselbe keinem Edelmann oder reisigen Knecht zu überlassen; dasselbe ist 1532 vertauscht worden über die Gasse hinüber gegen ein Haus hinten an der Augustinerkirche.

c) Kloster Königsbronn verpflichtete sich 1380 für den Schutz seines Hofs 5 fl. 5 Heller jährlich zu bezahlen, dieser Hof wurde aber 1465 an die Stadt verkauft. 1547 erlaubte der Magistrat dem Abt von Königsbronn wieder ein Haus zu kaufen bei dem innern Rinderbacher Thor, hinten an den (alten) Königsbronner Hof stoßend.

d) Gotteszell hatte in der Stadt das Nonnen- oder Klosterfrauen-Haus, eine gelegentliche Zufluchtsstätte in gefährlichen Zeiten.

e) Im 17. Jahrhundert kaufte der Deutschorden, (wahrscheinlich der Kapfenburger Commenthur E. von Westernach um 1620) ein Haus „neben des Spitals Arenhaus“ welches 1603 die Dauerschen Erben feilgeboten haben mit Hofrait, Scheuer und Garten. Es wurden da große Keller hergerichtet und jetzt noch deutet ein Ordenswappen die ehemaligen Besitzer an. Heutzutage ist’s der Gasthof zu den drei Mohren. (Von jenem Kapfenburger Commenthur ist auch ein jährliches Almosen gestiftet worden; vgl. S. 226).

8) Das Mutterhaus der barmherzigen Schwestern vom heil. Vincenz von Paul – wird hieher zu stellen sein. Zur Besorgung des Spitals suchte man 1849 barmherzige Schwestern, bekam diese aber (von Straßburg) blos unter der Bedingung, selber ein Mutterhaus zu errichten, was mit Hilfe von zwei Kirchencollekten im ganzen Lande 1858 ins Leben gerufen wurde in dem dazu erkauften Kaufmann Gerberschen Hause samt Garten und Nebengebäuden. Eine

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_271.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)