Seite:Oberamt Gmuend 305.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Der Kitzinghof – Kitzingshof u. dgl. – „auf dem Westerfeld gelegen, 1484“, war Mittelpunkt und Hauptort der vom Augustinerkloster zu Gmünd auf dem Aalbuch (s. S. 306 ff.) erworbenen Güter und Rechte. Das Kloster kaufte 1484 von der Heiligenpflege in Bartholomä das Recht, daß der Inhaber des Hofs auf ewige Zeiten vom Griesbronnen Wasser holen dürfe mit Leuten und Pferden. Der Bronnen hatte früher den Augustinern zugehört und war von ihnen dem St. Bartholomäus verkauft worden. 1539 verkaufte das Kloster seine Viehwaid auf den Aalbuch, Kitzing genannt, mit dem Siegelberg, Kaltenfeld, Kallenberg, Zwerenberg, Falkenberg, Hinter- und Vorder-Segelen an den Spital, welcher z. B. 1612 einen Meisterknecht da bestellte. Wegen Ausstockens gabs Differenzen mit Ulm, in dessen Forst der Utzweiler Wald, Falkenberg, der Leserin Holz und das rothe Reisach liegt, 1595, und mit dem Forstamt Heidenheim; mit Wellwart wegen Jagdschaden z. B. 1655 u. dgl. m. Heutzutage besteht neben dem alten Kitzinghof, jetzt Weiler, der sog. äußere Kitzing an der Straße von Bartholomä nach Bargau.

e) Möhnhof, etwa 1/4 Stunde westlich vom Mutterort an der Vereinigung der von Heubach und von Bargau herkommenden Straßen gelegen. Mit Ausnahme des Hauptwohnhauses sind die übrigen Gebäude (einige kleine Wohngebäude und die Ökonomiegebäude), sogar die ehemalige Kapelle mit Stroh gedeckt. Brunnen sind keine vorhanden, sondern nur, wie auch in den übrigen Parzellen, Cisternen und Hülben. Zum Hof gehört ein 200 Morgen großes arrondirtes Gut, das Eigenthum des M. Kranz ist.

Der Möhnhof oder Minhof hieß ehemals zum Trontal oder Trontelhof und gehörte zur Rechbergischen Herrschaft Bargau. 1476 bestand er aus Haus und Stadel mit einem Schorgarten u. s. w. Der Lehensbauer gab für den Hof und die große Waide 20 fl. jährlich und 10 fl. zur Abfahrt oder Weglosin. 1536 gabs Waidstreitigkeiten mit Heubach und 1544 kam der Hof mit Bargau (s. d.) an Gmünd. Wellwart-Lauterburg war im Besitz einer Gült und des alten und Noval-Zehnten, überließ ihn aber 1574 gegen eine feste Freigült an das Spital zu Gmünd. Württemberg, als Besitzer von Heubach und Königsbronn, unterhandelte 1603 über den Ankauf des Mönhofs, erlangte aber erst 1802 die Oberhoheit.

Um den katholischen Bewohnern Gelegenheit zu katholischem Gottesdienst zu geben, erbaute der Beständer[ws 1] Michael Nuding 1767 eine Kapelle und Dekan Schedel zu Schechingen stiftete 1767 und 1773 je 2000 fl. zur Fundirung eines geistlichen Beneficiums, wozu den Gmünder Magistrat zwei Malter Dinkel, vier Klafter Holz und zwei Tagwerke zu einem Garten gab. Zur innern Einrichtung der Kapelle und zum Bau eines Beneficiathauses wurde eine Collecte veranstaltet. Diese Curatie ist 1810 zur Pfarrei erhoben worden, welche


Anmerkungen Wikisource:

  1. Beständer, hier vermutlich Pächter
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)