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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Steinheim, Kerben und 100 Jauchart Mad, das Röttenbach genannt; er erhielt dagegen das Recht, in dem Ulmer Forst zu jagen lebenslang von Steinheim bis Felgenhof, Wolfsteig, Bartholomä, Bargen, Weiler, Degenfeld, Weissenstein, Böhmenkirch, Söhnstetten, Sontheim, Steinheim.

Auch Münster in seiner Cosmographie kannte den Aalbuch und daß Jagd und Viehzucht da betrieben werden. Er schreibt: Der Aalbuch ist ein rauh Land, hat viel Haiden, Wälder, Holz, Vieh, Waid, Schäferei, Wildpret, wenig Korn und Haber. – Seitdem hat sich aber der Ackerbau ausnehmend gehoben.

Mit ihren Schweinen bis auf den Aalbuch zu ziehen, doch nicht über Nacht, hatten Bargau, Weiler i. B. und Waldstetten das Recht. Auf dem Horn war eine Hülbe, wo Kitzing, Weiler und Bargau treiben durften.

Die westlichste Spitze des Aalbuchs gegen Böhmenkirch, Weissenstein und Degenfeld mit Rupertsstetten blieb Rechbergisch und 1575 bis 1577 wurde die Grenze gegen das Gmündische regulirt. Doch blieben Zweifel übrig, so daß – als auf dem Spitzberg eine große Wallfahrt entstand, weil 1728 ein krüppelhafter Zigeunerknabe und eine stumme Person Heilung gefunden hatten, erst untersucht werden mußte, auf welchem Gebiet das errichtete Kirchlein stand. Es war das Rechbergische, wo nun ein Wirthshaus 1729 und 1730 eine neue größere Kirche gebaut wurden. Seit das 1806 wieder abgebrochen worden, ist nur der Name Bernhardusberg und ein Steinbild übrig geblieben.

Nicht zu erforschen war, wo die Burg „Michelstein auf dem Aalbuch“ gestanden ist. Könnten nicht am Ende die auf dem Hohenberg hinter Heubach sich findenden Rudera (Gräben, Schutt und Ziegelsteine, selbst von Kellern redet noch Sattler) von jener verschwundenen Burg herstammen? Im Jahre 1333 heißt Conrad von Bebingen in zwei Urkunden „von Michelstein“.

Eine andere Spur mag die Urkunde von 1416 bieten, wo Fritz v. Schnaitberg an Georg v. Wellwart verkauft einen Theil des Gutes, „Mittelberg“ genannt (zwischen Lauterburg und Heubach liegt der Mittelberg) und des Hölzleins „unter dem Stein“, samt Zubehörden in Lautern.


Degenfeld,
Gemeinde III. Kl. mit 300 Einw., worunter 185 Kath. – Ev. Pfarrei. Die Kath. sind nach Weissenstein, Oberamts Geislingen eingepfarrt. 23/4 Stunden südöstlich von Gmünd.

Der Ort hat eine gar schöne, malerische Lage in dem tiefen Albthal der Lauter, am Fuße des Kuhbergs, auf dessen östlichem Vorberg einst die Stammburg der Grafen von Degenfeld stand, von der jetzt nur noch der Burggraben zu sehen ist. Das Lauterthal, von Norden gegen Süden ziehend, ist eng und hat zu beiden Seiten

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_308.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)