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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

deren Ertrag für Heizung der Schule, des Rathhauses und für Ortsarme verwendet wird; überdies wird noch ein kleiner Theil verkauft, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von 50 fl. sichert.

Eigentliche Weiden hat Göggingen 32 und Mulfingen 13 Mrg.; die Weiden sind gut und werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen Ortsschäfer verpachtet, und zwar in Göggingen um jährlich 500 fl., in Horn (nur Brach- und Stoppelweide) um 290 fl., und in Mulfingen um 240 fl. Der Pfercherlös beträgt für Göggingen 100 fl., für Horn 50 fl.; in Mulfingen ist die Pferchnutzung unentgeltlich.

In Göggingen sind Gemeindegüter vorhanden, die einen jährlichen Pacht von 32 fl. eintragen.

Von keinem Belang ist die Pferdezucht, dagegen die Rindviehzucht in sehr gutem Zustande und bildet eine ganz besondere Erwerbsquelle der Einwohner; man züchtet vorzugsweise rothe und gelbe Thiere von der sogenannten Leinthaler Race. Zuchtstiere sind in Göggingen 2, in Horn 1 aufgestellt. Nach der Ernte wird das Vieh noch ausgetrieben. Einiger Handel mit Jungvieh findet statt. Ziemlich bedeutende Käsereien bestehen in Göggingen zwei und in Horn eine; der Milchverkauf an dieselben ist namhaft.

Die Schafzucht (Bastarde) ist nicht unbedeutend; es überwintern in Göggingen 250, in Horn 225, und in Mulfingen 200 Stücke, den Sommer über laufen auf den Markungen Göggingen 300, Horn 175, und Mulfingen 150 Stücke. Die Wolle wird meist nach Heidenheim abgesetzt, und der Abstoß der Schafe geschieht nach Frankreich.

An Stiftungsvermögen besitzt Göggingen nur noch 150 fl., das frühere Vermögen ging bei dem Gant des Freiherrn v. Lang in Leinzell zu Grunde.

Die Kapellenstiftung in Horn beträgt 3740 fl., deren Zinse zu den nöthigen Erneuerungen an der Kapelle, zu Kultkosten und zu einem Beitrag für die Schule verwendet werden.

Etwa 1/4 Stunde westlich von Göggingen stand auf einem Bergvorsprung gegen das Götzenbachthal eine Burg, von der noch der ziemlich gut erhaltene Burggraben und Wall vorhanden sind.

Östlich vom Ort kommt die Flurbenennung „Ostdorf“ vor, was auf einen abgegangenen Ort hindeutet.

Zur ebengenannten Burg gehört vielleicht ein Fritz v. Geggingen 1342 und jedenfalls Ritter Adelhelm v. Geggingen 1404; der Sifridus de Geggingen, welcher seine Güter 1265 dem Kloster Lorch übergab, könnte auch bürgerlichen Stands gewesen sein. Jedenfalls hatte Lorch vorher schon Besitzungen in Gmünd, indem es a. 1265 zu einem Leibgeding 4 media pheoda in Geggingen hingab. Auch das Kloster Adelberg hatte Besitzungen da, welche 1414 an Lorch abgetreten wurden. Vielleicht stammten diese klösterlichen Stiftungen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)