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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Eine Brücke führt vom Schlosse südöstlich zum Hof herüber, worin ein laufender Brunnen, und um den sich gegen Süden der hübsche Schloßgarten, gegen Norden verschiedene bedeutende Ökonomiegebäude, die Pächterwohnung und die des gräflichen Forstwartes gruppiren. Das ganze Anwesen wird noch mit einer Mauer umfriedigt. Der Eingang mit Thorweg ist an der Ostseite in der Nähe der Südostecke; links daran steht ein Rundthürmchen und rechts das Kirchlein zu unserer lieben Frauen, erbaut 1758, mit halbachteckig geschlossenem Chore und hölzernem Dachreiter auf dem Ostgiebel des Schiffes; innen ist es freundlich verziert mit Stuckaturen und Fresken und hübschem Hochaltare, der ein sehr gutes Gemälde, eine Madonna, enthält. An den Wänden stehen einige Grabdenkmale der Familie Hohenfeld aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts, und im Triumphbogen zwei steinerne Rococofiguren; in den Fenstern sind die zwölf Apostel auf Glas gemalt. Die Unterhaltung der Kirche ruht auf der Stiftung.

Der Begräbnißplatz, 1837 angelegt, mit besonders schöner Aussicht, liegt außerhalb des Ortes. Das sehr stattliche katholische Schulhaus wurde 1840 auf Kosten des Grafen von Beroldingen erbaut und enthält neben der Wohnung des Schulmeisters ein Lehrzimmer.

Sehr gutes Wasser liefern hinreichend 4 Pump-, 4 Schöpf- und ein laufender Brunnen, dem sein Wasser mittelst hölzerner Deuchel zugeführt wird.

Auf der Markung gehen ein steinernes Brückchen über den Federbach und zwei hölzerne Stege über die Lein. Die Unterhaltung hat die Gemeinde.

Eine Bierbrauerei mit Schildwirthschaft und zwei Kramläden bestehen. An der Lein ist eine Mahlmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang nebst einem Ölgang.

Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind wie in Göggingen.

Zu dem Schloß gehört ein in größeren Parzellen zerstreut liegendes 1333/8 Morgen großes Gut nebst 28 Morgen Waldungen; die Feldgüter haben die Gutsherren Grafen v. Beroldingen an einen Beständer verpachtet, der es in dem allgemein üblichen Dreifeldersystem gut bewirthschaftet und einen schönen Viehstand von etwa 30 Stücken (Limpurger Race) aufgestellt hat. Die Waldungen bewirthschaftet der gräfliche Forstwart, welcher auch die Aufsicht über das Gut hat.

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wird eine Burg Horn genannt im Besitz der Herrn von Ahelfingen, welche dieselbe leicht möglich durch ihre Stammmutter, eine Rechberg-Rechberghauser Erbtochter, bekommen haben. Einem Herrn Conrad v. Ahelfingen von Horn 1357–61 folgt Ritter Ulrich v. A. zu Horn 1366–71; 1384 erscheinen die Brüder Ulrich und Götz von Ahelfingen, gen. von Horn, Hrn. Ulrichs v. A. selig Söhne, den man nennt von

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_328.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)