Seite:Oberamt Gmuend 330.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Schwaben über, wo sie u. a. in die Dienste des Stifts Ellwangen traten und so nach Horn kamen. Sie besitzen auch das Schloß zu Lindach (s. d.), das Rittergut Ratzenried im Oberamt Wangen, Berenberg im Högau, Seyring, Strebersdorf, Aggstein und Schönbühl in Nd.-Österreich, Gundelhard im Thurgau. Der quadrirte, goldene Wappenschild zeigt 1. 4. einen blauen mit 2 goldenen Sternen besetzten Reichsapfel, 2. 3. einen schwarzen Löwen mit blauem Halsband, im Herzschild einen goldenen Doppeladler in blau. Für unser Land wichtig war der langjährige Minister der auswärtigen Angelegenheiten Graf Josef Ignaz v. B.

Im 30jährigen Krieg war schon 1631 das Gut fast ruinirt, so daß die Unterthanen keine Contribution aufbringen können; neuer Jammer wird von 1647 gemeldet. Das jetzige Schloß haben die Freiherren v. Schwarzach erbaut.

Wegen Erbauung einer Mühle bei Horn 1727 (welche keine Bannmühle werden soll) gab es, nachdem 1753 ein neues Wehr hatte gebaut werden müssen, Streit mit Württemberg 1754.

c) Kleemeisterei, liegt 1/8 Stunde östlich von Horn.

d) Mulfingen; der nicht große Weiler hat 1/2 Stunde südlich von Göggingen eine freundliche, geschützte Lage im Leinthal. Im Ort besteht eine Mühle mit 2 Mahlgängen, einem Gerbgang und einem Ölgang.

Mulfingen wird bei Schenkungen aus Kl. Lorsch a. 783 und 805 ff. aufgeführt als villa Muniolfinga oder Manolfinga in Drachgowe. Erst 1259 findet sich der Ort wieder genannt, als die Brüder v. Rechberg nebst U. v. Plochingen dem Kl. Gotteszell ihren Zehnten zu Mulfingen schenkten. Der Gmünder P. Bertnang hat einen ererbten Hof, rechb. Lehen, 1421 an Hans v. Winkenthal verkauft, und von diesem erkaufte Ulrich von Rechberg 1443 um 205 fl. den Hof, der von ihm selbst zu Lehen ging. Andere bedeutende Herrn zu Mulfingen waren die edlen Hacken zu Wellstein und Rosenstein (OAmt Aalen S. 151), 1335 verkaufte Walther Hack an das Kloster Lorch die Vogtei und alles Geld und Recht, welches er hat in Mulfingen, besonders das Recht über die Mühle und Vischenz.

Unter den von Limburg 1557 an Gmünd verwechselten waibelhubigen Besitzungen war auch ein Erbgut in Mulfingen. Lorch-Württemberg als Hauptgrundherr nahm aber die Gemeindeobrigkeit in Anspruch und hatte zu Mulfingen (z. B. 1543, 1587) einen Vogt oder Amtmann sitzen. Der Rechberger Unterthan gehörte zu Heuchlingen.

Göggingen und die Parcellen hatten nie eine eigene Pfarrei, sondern waren Filiale von Leinzell; nach der Reformation wies Württemberg seine Unterthanen nach Täferroth, es wird ihnen jedoch

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 330. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_330.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)