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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

alle 4 Wochen in der Kapelle gepredigt. Denn es ist da eine alte St. Nicolauskapelle, zu Horn eine 1758 neu gebaute Liebfrauenkapelle.

e) Mühlhölzle, liegt im Leinthal 1/4 Stunde unterhalb Mulfingen.

f) Pfaffenwirthshaus, 1 Stunde südöstlich von Göggingen auf der Hochebene links des Leinthales gelegen.


Herlikofen,
Gemeinde III. Kl. mit 745 Einw., worunter 8 Ev. a) Herlikofen, Pfarrdorf, 475 Einw. b) Appenhaus, Haus, 3 Einw.; c) Burgholz, Weiler, 25 Einw.; d) Hussenhofen, Weiler, 240 Einw.; e) Krimmel, Haus, 2 Einw. – Kath. Pfarrei; die Ev. sind nach Täferroth eingepfarrt. Von der Oberamtsstadt 1 Stunde nordöstlich gelegen.

Der schöne freundliche Ort liegt am westlichen Rand der schmalen Hochfläche, die sich zwischen dem Remsthal und dem Schießthal erhebt, und zwar am Anfang eines westlich in das Schießthal hereinziehenden Seitenthälchens. Seine zumeist stattlichen Bauernhäuser, von großen Obstbäumen (worunter viele Nußbäume) oder prächtigen Linden beschattet, liegen ziemlich gedrängt an den wohlgekandelten, reinlichen Straßen. Obstbaumwiesen gehen rings um den Ort. Herrliche Aussichten bieten sich auf der Markung an die Alb, namentlich gegen die drei Kaiserberge hin.

Die am Nordostende des Dorfes hoch und frei gelegene St. Albanus-Kirche ward 1835/1836 in hübschem neuromanischen Stile von Baurath Wepfer aus Stubensandstein erbaut. Auf dem Westgiebel sitzt ein großer hölzerner Dachreiter. Das Innere bildet ein weites, flachgedecktes, rechteckiges Schiff mit schmälerem halbrund schließendem Chore, Alles ansprechend geschmückt mit Altären und Bildern, darunter mehrere aus dem vorigen Jahrhundert. Der große Hochaltar, in gutem Zopfstile gehalten, stammt aus der Stadtkirche von Gmünd (von Benz in Gmünd wird gegenwärtig ein neuer für die Kirche verfertigt). In der Sakristei findet sich ein schöner Abendmahlskelch, kupfern und vergoldet, früher im Kloster Gotteszell, nach der Umschrift gestiftet von einer Maria Hirnerin von Herlikofen 1775; dann in der Paramentenkammer ein alter holzgeschnitzter Christus, aus der Gmünder Spitalkirche stammend. Von den zwei Glocken hat die größere die Umschrift: Sancte Albane ora pro nobis. Anno 1765; die andere stammt aus dem 17. Jahrhundert und hat zur Umschrift: Zu Gottes lob und ehr gos mich Wolfroth in Nerdlingen. Die Unterhaltung der Kirche hat der Staat. Auf dem neuummauerten Friedhof, der um die Kirche geht, stehen einige hübsche neugothische Grabsteine.

Das zweistockige, 1816 erbaute Pfarrhaus (samt Scheuer) steht

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 331. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_331.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)