Seite:Oberamt Gmuend 335.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Der Kirchsatz und das Widdumgut war zuerst im Besitz der Herrn von Rechberg, als Lehen von Ellwangen und Hohenlohe. Johann von Rechberg zu Bargau und seine Geschwister schenkten 1347 beides (auch zu Iggingen) dem Kloster Gotteszell, und die Lehensherrn eigneten das Lehen 1351 und 1357. Der Bischof incorporirte die Pfarrei Herlekofen 1372, und so kam es, daß der jeweilige Pfarrer zu Iggingen beauftragt wurde, auch H. zu versehen, worauf die Sonntagsgottesdienste zwischen beiden Orten alternirten. Nachdem das „undenkliche Zeit“ gedauert hatte, und namentlich im Winter Eine Gemeinde den Gottesdienst großentheils entbehren mußte, machte Pfarrer Georg Ganzenmüller zu Iggingen einen Vertrag mit den Dominikanern in Gmünd, alle 14 Tage Herlikofen zu versehen und an 12 gewissen Festlagen Gottesdienst zu halten. Später wurden 600 fl. gestiftet, um alle Sonn- und Festtage Gottesdienst halten zu lassen, und die H. Dominikaner übernahmen nun 1697 38 Messen, 35 Predigten und 26 Kinderlehren im Jahr, auch die Kirchweihen zu Hussenhofen und bei St. Margarethen auf dem Gorgishof, sowie die seelsorgerlichen Acte während des Tags. Später wurde eine eigene Pfarrei gegründet und 1835 die Kirche zum h. Alban neu erbaut.

Zu der Gemeinde gehören:

b) Appenhaus, liegt etwa 1/4 Stunde nördlich vom Mutterort.

c) Burgholz, 1/2 Stunde südöstlich von Herlikofen im Leinthal gelegen: der kleine Weiler mit freundlicher Kapelle besteht hauptsächlich aus zwei Bauernhöfen, zu denen über 300 Morgen Grundbesitz, worunter 80 Morgen Waldungen, gehören. Gutes Trinkwasser ist hinreichend vorhanden.

Der Gmünder Heinricus pavo verkaufte 1277 als freies Eigen bona sita in Burgoldes an den Spital für 65 Pfd. oder eine Leibesrente; 2 Theile des Zehnten zum Burgholz verkaufte demselben Johann der Kurz 1368. Lorch und Gotteszell vertauschten 1499 Güter in Ober-Bettringen und zum Burgholz. Daß der Name von einer abgegangenen Burg herkomme, wird zweifelhaft durch die älteste Schreibweise; 1677 sah man aber noch etliche alte Mauern und Gräben in der Nähe.

Später wurde ein gar schönes (1677) Kirchlein dabei erbaut, dessen Glockenthürmchen 1733 reparirt worden ist, zu 2/3 vom Spital, zu 1/3 von Gotteszell, der Patronatherrschaft.

Hainz Walther, zum Burgholz gesessen, erhielt 1446 vom Augustinerkloster als Erblehen Rauenschwiler, da ein Hof gewesen, mit der Rappenwiese und dem Holz. Anna Adelmann, verwittwete Schenkin v. Schenkenstein, hatte dieses Rauenschwiler dem Augustinerkloster geschenkt.

d) Hussenhofen, ein ansehnlicher Weiler, der 3/4 Stunden oberhalb Gmünd im Remsthale eine recht freundliche Lage hat; am

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)