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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

ein eigenes Gericht über seine Unterthanen zu halten und sich 1587 mit Gmünd darüber vertrug; württemberg. Vögte (so 1579) oder Schultheißen (z. B. 1678) zu Iggingen werden öfter genannt. Diese Trennung blieb bis zu den Staatsveränderungen 1802/03.

Gmünd ließ in ältern Zeiten durch seinen Schultheiß und Gericht auch zu Iggingen richten, z. B. 1495 war eine Sitzung zwischen den Dörfern Iggingen und Hörligkofen auf des heiligen Reichs Straße im Feld, um einen Zwiespalt der zwei Orte über Unterhaltung eines Stücks Weg zu entscheiden, wobei bemerkt sein mag, daß die alte Hauptstraße über Iggingen und Herlikofen nach Aalen führte, weil man im Thal vielfach auf das Bette der Rems angewiesen war. Die Gemeinde Iggingen verglich sich, unter Vermittlung der zwei Herrschaften 1535 über den gemeinen Hirten, Anzahl der Gaisen und Gänse, Hanf- und Flachs-Dörren, Aufenthalt fremder Leute u. s. w. Gmünd baute 1650 ein Amthaus und bildete ein besonderes Amt Iggingen (mit einem Amtsvogt), das 1728 mit Bargau vereinigt wurde.

Kirchsatz und Widemhof zu Iggingen und Herlikofen waren in rechbergischem Besitz, als Lehen vom Kloster Ellwangen, Afterlehen von Herrn Kraft von Hohenlohe. Johann v. Rechberg zu Bargau schenkte nun die beiden Kirchen 1347 dem Kloster Gotteszell zu einem Seelgeret und seine Brüder stimmen zu, auch Albrecht und Walther Haug (s. Rosenstein) geben ihre Ansprüche auf 1357, und Kraft von Hohenlohe 1351 und der Abt von Ellwangen 1357 verzichten auf ihre Lehensrechte. Die Bestätigung und Incorporation gewährte der Bischof v. Augsburg 1372, doch soll ein ständiger Vicar genügend dotirt werden.

Zu Iggingen den Kapitelsjahrtag zu halten, war schon 1472 altes Herkommen; s. o. VII. 2.

Die Pfleger der St. Martinskirche verkaufen 1437 3 Morgen Acker bei Zimmern an der Rems; die St. Veits Caplanei erwarb Güter zu Durlangen. Papst Clemens selber bestätigte 1671 die St. Josefs Bruderschaft, welche 1675/76 eine weitere Messe für ihre Mitglieder dotirte.

Daß der Pfarrer zu Iggingen auch die Kirche zu Herlikofen versehen mußte, ist bei Herlikofen bemerkt und wie diese Verbindung 1676 und 1697 soweit gelöst wurde, daß der Pfarrer blos noch bei Nacht etwaige Sterbende zu versehen hatte, weil da die Stadt Gmünd verschlossen war. Dafür behielt der Pfarrer den kleinen Zehnten von Hussenhofen und Zehntstroh von Herlikofen und Lindach. Zur Pfarrei Iggingen gehörten die St. Margarethen-Kapelle beim Gorgishof, die St. Ulrichskapelle bei Brainkofen und die Kapelle bei Schönhardt. Auch Muthlangen (s. ds.) u. Lindach (s. d.) sind Filialien von Iggingen gewesen.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_357.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)