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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

400 fl. verpachtet, und überdies sichert die Pferchnutzung der Gemeindekasse eine jährliche Rente von 100 fl.

Ganz unbedeutend ist die Zucht und Haltung der Pferde, dagegen die Rindviehzucht in sehr gutem Zustande und bildet einen besonderen Erwerbszweig; man züchtet die Leinthaler- und Limpurgerrace und hat 2 Leinthaler Farren aufgestellt. Der Viehhandel ist von keinem Belang, dagegen trägt der Milchverkauf nach Gmünd dem Ort jährlich gegen 2000 fl. ein.

Eine Schulstiftung von 400 fl. zur Anschaffung der Lehrmittel für arme Kinder ist vorhanden.

Über den nördlichen Theil der Markung zieht die römische Grenzstraße, und in der Nähe derselben kommt der Flurname „Wasserstall“ vor, was auf eine hier bestandene Befestigung hindeutet.

Etwa 1/8 Stunde westlich vom Dorf wird ein Bergvorsprung gegen das Waldauer Thälchen die Burghalde genannt; vermuthlich stand dort eine Burg, von der übrigens keine Spuren mehr vorhanden sind.

Bei diesem Orte ist’s sehr deutlich, daß er zum einstigen Rechberger Herrschaftsbezirk in den Hohenstaufischen Stammbesitzungen gehört hat; denn wir finden die Rechberg noch lange theils im unmittelbaren Besitz, theils als Lehensherren.

So hat Johann von Rechberg zu Bargau einen ihm lehenbaren Hof Conrads von Wallenzin gekauft, geeignet und dem Kloster Gotteszell geschenkt 1348. Unter den Bestandtheilen der Herrschaft Hohenrechberg wird Muthlangen z. B. c. 1450 und 1494 aufgezählt, es scheint aber ein Hof an die weissensteiner Linie gekommen und dadurch bei der Familie geblieben zu sein, während Ulrich von Hohenrechberg-Heuchlingen beim Verkauf von Weiler in den Bergen an Gmünd seinen Weiler M. für 7000 fl. zum Pfand setzte, wenn etwas an den angezeigten Gütern fehlen sollte 1581. Dieser Fall scheint eingetreten zu sein, weil Muthlangen nachher im Besitz der Stadt Gmünd erscheint. Auch daß Limburg 1557 drei in die Waibelhub gehörige Güter in Muetlangen mit aller Obrigkeit, Gericht und Schatzung an Gmünd vertauschen konnte, ist auf die Erkaufung der Waibelhub von den Rechbergen zurück zu führen.

Von einem ritterlichen Geschlecht in Muthlangen ist nichts bekannt, obwohl (s. oben) beim Dorf eine Burghalde und Burghaldenwiese besteht. Im unmittelbaren Besitz finden wir verschiedene Gmünder Geschlechter. Walther Eberwein verkaufte 1315 eine Gült aus seinem Gut an Gotteszell; anderes besaßen die im Steinhaus 1323 z. B., 1326 (huba Chunradi dicti in Steinhuse) u. 1410; drei Güter hatten die Herren von Horkheim als rechbergisches Lehen z. B. 1410, 26 ff.; A. und Ph. von Winkenthal bezogen eine Hühnergült von der Leinhalden-Waide (bis 1515) und Paul Goldsteiner verkaufte Güter 1561. Auch der (sog. heidelbergische) Hof,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_389.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)