Seite:Oberamt Gmuend 402.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

1533 eine Klage wegen des Eichelklaubens, ungeachtet deren Gmünd mit bewaffneter Hand einen Haufen Schweine in die Ober-Böbinger Waldungen trieb. Vielleicht führten dergleichen Erfahrungen vollends zum Verkauf an Herzog Christof von Württemberg 1556 um 7000 fl. Die kleinere Hälfte des Orts war damit württembergisch geworden.

Auch die Herrn von Wellwart hatten mit Rosenstein drei Güter in Ober-Böbingen und behielten einen Unterthanen daselbst bis zuletzt; sie rechneten Lautern, Ober-Böbingen, Mögglingen u. s. w. zu ihrem Blutbann auf Hohenroden. Doch scheint eine Centgrenze durch den Ort gegangen zu sein; 1349 wird Herr Johann von Rechberg als Vogt zweier Güter in Ober-Böbingen genannt und 1513 wird gelegentlich ein waibelhubiges Gut in Ober-Böbingen erwähnt. Wolf von Rechberg verkaufte an Gmünd 1544 mit Bargau – Vogtleute zu Ober-Böbingen.

Die Herrn von (Hohen)Roden verkauften 1349 an Gotteszell zwei Güter; ein halber Hof kam 1446 von den Herrn von Ickingen aus zweiter Hand gleichfalls an Gotteszell, wiederum gmündische Geschlechter verkauften z. B. 1327 und 61 die Kurz, Feierabend 1404, Johann Klebzagel 1373, die Wolf 1438; die Horkheim trugen da rechbergische Lehen. Das Meiste davon und überhaupt der größere Theil des Orts kam unter die Hoheit der Stadt Gmünd durch Gotteszell hauptsächlich und das Spital, das 1344, 86, 1445, 1550, 52, 69 u. s. w. kaufte.

Sobald Württemberg in den Besitz des königsbronner Theils gekommen war, wurde der Amtmann in Heubach angewiesen, den bisherigen Anmaßungen von Gmünd entgegen für Württemberg allein anzusprechen die Malefizobrigkeit und das niedere Gericht auf der Gemeinde und auf den Gassen und auf den eigenthümlichen Gütern der Unterthanen, auch wenn dieselben neuerdings mit gmündischen Lehen wären in Verbindung gebracht worden. Steuer und Schatzung soll der Stadt nur auf ihren von Alters her steuerbaren Gütern zugelassen werden. Nach vielem Streit und Verhandeln kams 1587 zu einem Vertrag, wodurch die württembergischen Ansprüche auf die hohe Gerichtsbarkeit und Gemeindehoheit mußten anerkannt werden, Württemberg allein geloben die Vierleute der Gemeinde u. s. w.

Über Trieb und Trab verglich sich 1576 Ober- mit Unter-Böbingen.

Für Güter, welche durch das Heubacher Erzgraben verderbt waren, wurden 1608 Stücke der dortigen Almand abgetreten, späterhin ist die Ober-Böbinger Almand von 220 Morgen unter die Hofstätten vertheilt worden.

Erst 1803 kam der gmündische Theil auch unter württembergische

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 402. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_402.jpg&oldid=- (Version vom 9.4.2018)