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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

v. Horkheim z. B. 1533/1537 saß, der öfter Güter verlieh, Fallgüter in Erblehen verwandelte u. dgl. m. 1536 verfaßte Quirin ein neues Rent- und Gültbüchlein als Grundlage eines beabsichtigten Verkaufs – zuerst an die Gebrüder Gundlin zu Gmünd und definitiv 1537 an das Spital: 1/2 Gericht zu Spreitbach, Zimmerbach und Durlangen, seinen Sitz, Haus und Scheuer in Spreitbach mit verschiedenen Erb- und Fallgütern zu Spreitbach und Pfarrsbach, um 2000 fl. Seitdem war Gmünd Hauptbesitzer des Dorfs, welches die Schicksale der Gmünder Landschaft theilte. Eines der 4 Ämter hatte zu Spreitbach seinen Sitz, der Vogt in dem Horkheim’schen Schlößchen. Das Spital kaufte noch von den Unterthanen Güter. 1567 machte der Spitalpfleger einen Vertrag mit dem Wirth wegen des Weinschanks und Herbergens im Amthause zu Spreitbach. – Eine Uhr wurde 1607 angeschafft, an deren Kosten Gotteszell als Patronatsherrschaft ein Drittel zahlen mußte. Weidverträge wurden 1540, 1591/1592 gemacht; 1770 der Gemeindewald in der Mühlhalde ausgetheilt, 1776 Gemeindstheile. – Ein Brandunglück war 1827.

Im fremden Besitz blieben ein Lorchischer und 3 Adelbergische Unterthanen. Schon 1296 hat ein Gmünder Conradus dictus Bögglin dem Kl. Adelberg u. a. unam seldam in Spraippach geschenkt. Auf diesem Hofe saßen schon 1567 zwei Bauern, wo eben die Erbauung einer zweiten Behausung Verhandlungen mit Gmünd hervorrief, andere Differenzen betrafen die Weide (1591), den Spreitbacher See, die Obrigkeit u. a. m. In den ehemals Limburgischen Gütern wurden etliche 1512, andere 1537 an Gmünd überlassen, 1557 trat Limburg auch den Rest seiner Besitzungen und Gerechtsame tauschweise ab.

Kirchsatz und Widemhof zu Spreitbach, also auch eine Kirche daselbst, werden 1360 erwähnt, als Heinrich v. Rechberg-Heuchlingen dieselben nebst der Kirche in Zimmerbach (s. d.) verkaufte an das Kloster Gotteszell, welches vom Papst Martin 1420 die Incorporation der Pfarrkirche in Zimmerbach und der Filialkirche in Spreitbach erlangte. Zur Zeit der Versehung durch Vicare wurde allmählig Spreitbach als Mutterkirche behandelt und erst später Zimmerbach wieder ganz getrennt. Die Pfarrei Spreitbach hatte ebenda den Widemhof und 1 Gut, den Zehnten bezog das Kloster. – Wegen der Limburgischen Pfarrgenossen vgl. Zimmerbach.

Von den zur Gemeinde gehörigen Parzellen nennen wir noch:

Hertighofen; ein freundlicher, nicht großer Weiler, der 1/4 Stunde von Spreitbach, oben am Thalabhang gegen das Spreitbachthal liegt.

Hertighofen wird 1360 genannt als Hertighoven unter den Zehntorten der Pfarreien Spreitbach und Zimmerbach. Der Weiler

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_424.jpg&oldid=- (Version vom 9.12.2016)