Seite:Oberamt Gmuend 435.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

theils von Liaskalk unterlagert wird und daher stellenweise leicht oder naßkalt erscheint. Oben an den Gehängen tritt ein schwerer Thonboden (Zersetzung des Knollenmergels) auf und unter diesem folgen die Zersetzungen des weißen Keupersandsteins. In den Thalebenen haben sich Alluvionen abgelagert, die theilweise, namentlich im Roththale nicht gehörig durchlassend sind und daher saures Futter erzeugen. Steinbrüche im Liaskalk und im weißen grobkörnigen Keuper sind für das örtliche Bedürfniß angelegt; auch Lehm- und Sandgruben bestehen.

Das Klima ist im allgemeinen rauh und nähert sich stark dem des Welzheimer Waldes; kalte Nebel und Frühlingsfröste schaden häufig, und die Anhöhen sind wegen ihrer nicht geschützten Lage den Winden sehr ausgesetzt. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben und hebt sich immer mehr, indem man den Boden durch kräftige Düngung, wobei auch Gips, Kalk und Kompost in Anwendung kommt, zu verbessern sucht; auch haben zweckmäßige Ackergeräthe, wie der gußeiserne Suppinger Pflug, die Walze, die eiserne Egge allgemein und die Repssäemaschine vereinzelt Eingang gefunden.

Zum Anbau kommen, außer den gewöhnlichen Cerealien, Kartoffeln, dreiblättriger Klee, Angersen, Kohlraben, Reps, Flachs, Hanf und Hopfen. Von den Felderzeugnissen kommen etwa 100 Scheffel Dinkel, 100 Scheffel Haber und etwas Hopfen nach außen zum Verkauf.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert nur mittelgutes, zum Theil saures Futter; von den durchgängig zweimähdigen Wiesen kann etwa die Hälfte bewässert werden. Futter wird noch von außen zugekauft.

Die Obstzucht ist nicht sehr ausgedehnt, jedoch im Zunehmen begriffen, man zieht meist Spätobst (vorzugsweise Luiken und Goldparmäne), weil das Frühobst durch Frost und Nebel leidet. Obst wird nicht nach außen verkauft, zuweilen noch zugekauft.

Gemeindewaldungen sind nur 31 Morgen, dagegen Privatwaldungen 841 Morgen vorhanden; der jährliche Ertrag aus den Gemeindewaldungen, in 15–16 Klaftern und 150 Stück Wellen bestehend, wird zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft.

Neben 80 Morgen eigentlicher Weide wird die Brach- und Stoppelweide um jährlich 1300–1400 fl. an fremde Schäfer verpachtet und überdies trägt die Pferchnutzung 300–350 fl. der Gemeindekasse ein.

Die vorhandenen Allmanden werden theils an Bürger, theils an fremde Schäfer verliehen, was der Gemeindekasse eine jährliche Einnahme von etwa 80 fl. sichert.

Die Pferdezucht ist von einigem Belang; man züchtet einen

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 435. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_435.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)