Seite:Oberamt Gmuend 436.jpg

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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

mittleren Landschlag und bringt die Stuten zur Bedeckung auf die Beschälplatte in Gmünd; die Pferdehaltung ist mittelmäßig.

Von namhafter Bedeutung ist die mit der Leinthaler Race sich beschäftigende Rindviehzucht; drei Farren, je einer in den drei Orten, sind aufgestellt. Der Viehaustrieb ist wenig mehr üblich. Auf benachbarten Märkten wird einiger Handel mit Vieh getrieben. Im allgemeinen bildet die Rindviehzucht einen bedeutenden Erwerbszweig.

Auf der Markung laufen 600–700 Stücke feine Bastardschafe, die jedoch im Ort keine Überwinterung finden.

Das Fischrecht in der Lein und Roth hat der Staat, der es verpachtet; es kommen Weißfische, Hechte, Börsching und Aale, jedoch in ganz geringer Ausdehnung vor. Krebse beherbergen hauptsächlich die Seitenbäche obiger Flüßchen.

An öffentlichen Stiftungen sind vorhanden:

a) Die Stiftung der heiligen Afra mit 22 Morgen Stiftungswald und 2225 fl. Kapital für Kirchen- und Schulzwecke.

b) Die von verschiedenen Personen gestifteten Legate mit 1075 fl., deren Zinse zur Unterstützung der Armen verwendet werden.

Der frühere Name von Täferroth war Rot, Roth kurzweg und erst allmählig ist der Beinamen in allgemeinen Gebrauch übergegangen.

Auch dieser Bezirk gehörte sicherlich zur Herrschaft-Hohenstaufen-Rechberg und in die Waibelhub; Gmünder Geschlechter hauptsächlich waren Grundherrn. Von wem das Kloster Lorch eine ansehnliche Schenkung da erhielt, ist nicht bekannt, schon 1331 gehörte aber Rot zu den mit dem Kloster in württembergischen Schutz gegebenen Orten, von welchen keine Vogteigebühr durfte erhoben werden. Die Vorrechte der Kirche machten es leicht, das Klostergut fremder Gerichtsbarkeit zu entziehen. Den Kirchsatz verkauften die Herrn v. Rechberg erst 1357. Zwei Güter zu Roth hatte das Kloster Gotteszell, welches vergeblich versuchte, dieselben dem Gerichte in Roth zu entziehen 1443. Ein Gut in Täferroth, mit Obrigkeit u. s. w., in die Waibelhub gehörig, vertauschte Limburg an Gmünd, welches auch Gmündisch blieb, während die Gotteszeller Besitzungen an Lorch vertauscht wurden, so daß zuletzt, Einen Bauern ausgenommen, der ganze Ort Lorchisch und also später württembergisch geworden ist.

Hier war ein Klosteramt, welches Täferroth und Mulfingen und die Lorchischen Unterthanen in Thierhaupten und Utzstetten, Spreitbach, Thanau und Durlangen, Göppingen, Herlikofen, Iggingen und Schönhard, Muthlangen, Zimmern und Oberbettringen u. a. m. außerhalb des Oberamts umfaßte. Dieses Amt theilte nach der Reformation und Säcularisirung des Klosters Lorch die Schicksale Württembergs.

Weil häufige Überschwemmungen der Roth und Lein oftmals

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_436.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)