Seite:Oberamt Laupheim 021.jpg

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mit sandigem Diluviallehm überlagerten Gegenden ist eine mittelfeuchte Witterung die zuträglichste.

5. Luft und Witterung.

Die Luft ist meist frisch und rein; vorherrschende Winde sind S.W., S. und W.; am seltensten N.W. und S.O.; ziemlich selten auch reine Ostwinde. Die mittlere Temperatur steht gegen diejenige von Stuttgart durchschnittlich um 1—1,5° zurück, ebenso die Maxima und Minima,[1] so daß die Differenzen durchschnittlich um einige Grade geringer sind. Dagegen kommen Frühlings- und Spätjahrsfröste häufig vor, Letztere zuweilen mit Reif verbunden schon Ende Augusts. Dennoch gedeihen, außer allen Sorten von Obst, Bohnen, Gurken und sogar Melonen in geschützter Lage. Die Ernte tritt um 8 Tage später ein als im Unterland und in der Bodenseegegend.

Barometerbeobachtungen liegen aus dem Bezirk selbst keine, wohl aber aus der benachbarten Stadt Biberach, welche mit einem großen Theil des Bezirks gleiche Höhe und Lage hat, vor, woselbst Prof. Proß nach dreimaligen täglichen Beobachtungen in den Jahren 1831—1834 incl., auf 15° R. reduzirt, den mittleren Stand auf 26 . 6,719 Par. Zoll berechnete, während er in denselben Jahren in Stuttgart = 27 . 4,888 betrug.

Gewitter sind häufig und zuweilen heftig. Dem Hagelschlag sind besonders die Orte Stetten, Hüttisheim, Holzheim und Bilafingen ausgesetzt.

6. Gebirgsarten und Mineralien.

Die geognostischen Verhältnisse des Bezirks sind, obgleich sie auf den ersten Anblick ganz einfach erscheinen, dennoch etwas verwickelt, und in manchen Fällen bietet die Bestimmung der Formations- und Schichtengrenzen einige Schwierigkeiten. Der Bezirk gehört, wie das übrige Oberschwaben, dem großen Becken zwischen der Donau und dem Bodensee, oder im weiteren Sinne, zwischen dem Jura und den Alpen an, welches auch das Flachland der östlichen Schweiz und die bayrische Ebene umfaßt, und theils mit Mollasse, theils mit den dieselbe überlagernden Diluvial- und Alluvialbildungen ausgefüllt ist.

So tritt nun auch in dem Oberamtsbezirk Laupheim die eigentliche


  1. Daß aber in diesen Gegenden auch sehr hohe Thermometerstände vorkommen können, beweist das Jahr 1834, wo derselbe am 13. Juli in Biberach + 27,9° R. erreichte, während er in Stuttgart + 28°, also nur 0,1° mehr betrug
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 021. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_021.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)