Seite:Oberamt Laupheim 024.jpg

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Von diesen angeführten Fossilien finden sich bei Mietingen (Hängendes des grobkörnigen Mollassesandsteins 1834,0 württ. Fuß = 1617,0 Par. Fuß über dem Meere) Cytherea chione (?), übrigens in solcher Menge, daß diese Muschel den größten Theil des Gesteins bildet, Fragmente von Ostrea longirostris, auch Zähne von Sphärodus und Carcharias. Die übrigen gehören Baltringen allein an.

In der Mollasse bei Unter-Kirchberg finden sich sieben verschiedene Petrefactenschichten, von welchen die sechste von oben nach unten das von Finanzrath Eser im Jahr 1847 entdeckte Fischlager enthält. Die daselbst vorkommenden Versteinerungen sind folgende:

a) Pflanzen: Quercus Drymeja (Unger), Früchte von Quercus palaeo-coccus (Unger), Typha Oeningensis (A. Braun), Populus latior (A. Braun), Salix Lavateri (A. Braun). S. media (A. Braun), S. myricoides (A. Braun), Eseria (Heer), monocotyledonische Pflanze, Ulmus plurinervia (Unger), Frucht einer Carya (Heer), Früchte einer Gefäßkryptogame (Heer), Ericeen-Blättchen (Heer), Fragemente eines Farrenkrauts, vielleicht Aspidium (Heer).

b) Mollusken: Paludina varicosa (Bronn), P. acuta (Lamk), Neritina fluviatilis (Lamk), Cyclostoma glabrum (Schübler), Annodonten, Mytilaceen und Cardien, Dreissena amygdaloides (Dunker), Dreissena clavaeformis (Krauss), Anodonta anatinoides (v. Klein), Margaritana Wetzleri (Dr. Krauss), Unio Kirchbergensis (Krauss), Unio Eseri (Kraus), Cardium sociale (Kraus), Cardium solitarium (Kraus).

c) Fische: Clupea lanceolata (H. v. M.), C. ventricosa (H. v. M.), C. gracilis (H. v. M.), Rhombus Kirchberganus (H. v. M.), Gobius multipennatus (H. v. M.), Cyprinus priscus (H. v. M.), Smerdis formosus (H. v. M.), minutus (Ags).

d) Säugethiere: Amphicyon Eseri (Plieninger).

In dem Petrefactenlager bei Ober-Kirchberg lassen sich sechs Schichten, zusammen etwa 50 Fuß mächtig unterscheiden.

Die oberste Schichte (1777 württ. Fuß = 1567 Par. Fuß über dem Meere), ein gelblich weißes, kalkiges Trümmergestein, das von regelmäßig geschichtetem grauen Thone unterlagert wird, enthält Anadonta, Limnäus, Paludina acuta, Fischschuppen etc. Die zweite Schichte, ein ockerfarbiges und bläulich-graues, sandiges Conglomerat, ist sehr reich an Mytilaceen und Cardien-Resten. Von Schichte 3—4 ist nur die mittlere petrefactenführend; sie enthält in gelbem Sand Cardien und Unio Eseri (Krauss). In der untersten 20—25 Fuß mächtigen Schichte Paludina varicosa

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 024. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_024.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)