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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

des Weizens, welcher dem Brande sehr ausgesetzt ist, und anderer Getreidearten zu den Seltenheiten gehört. Wicken findet man nicht selten rein oder unter den Hafer gemischt; in einzelnen Gemeinden werden Linsen mit Gerste gemengt, häufiger aber rein gebaut. Der nicht bedeutende Erbsenbau wird in neuerer Zeit etwas lebhafter und mit Vortheil betrieben. In der Brache, welche in Laupheim, Altheim, Bußmannshausen, Dietenheim, Schwendi und Wiblingen, beinahe ganz — in Baustetten, Ober-Kirchberg, Sulmingen, Wain, Weinstetten nur unbeträchtlich — dagegen in den übrigen Orten zur Hälfte bis 2/3 angeblümt wird, baut man Kartoffeln, Bodenkohlraben, Rüben, Ackerbohnen, zuweilen Angersen, sehr viel Futterkräuter, insbesondere dreiblättrigen Klee und etwas Esper, viel Flachs und wenig Hanf. Der Flachs, welcher überdies nebst dem Kraut noch in eigenen Ländern gebaut wird, liefert theilweise ein gutes Erzeugniß, dem übrigens noch lange nicht die gehörige Bereitung zukommt.

Von den Handelsgewächsen wird außer Flachs und Hanf auf einzelnen Markungen noch Reps und Hopfen gebaut; letzterer zeigt namentlich auf der Markung Wain ein gutes Gedeihen.

Die meisten Orte können über den eigenen Verbrauch noch Getreide nach Außen verkaufen, das in den westlichen und südlichen Gegenden hauptsächlich seinen Absatz in Laupheim und Biberach, in den nördlichen und östlichen Gegenden aber mehr in Ulm und Dietenheim findet. Mehrere Ortschaften treiben einen sehr beträchtlichen und einträglichen Fruchthandel.

b) Dem Gartenau sind 24764/8 Morgen eingeräumt. Der größte Theil der unter Gärten aufgeführten Fläche (59%) besteht jedoch aus Gras- und Baumgärten.

Kunstgärtnerei als Erwerbszweig findet sich in dem Oberamtsbezirk nicht, und die Küchengärtnerei wird nur von einigen Männern in Laupheim, Dietenheim und Unter-Kirchberg gewerbsmäßig betrieben; dagegen befindet sich beinahe an jedem Hause ein kleines Gärtchen, in welchem der Besitzer desselben nicht nur die für den eigenen Bedarf nöthigsten Gemüse, sondern auch Blumen zum Vergnügen zieht. Schöne Gartenanlagen befinden sich bei den Schlössern zu Laupheim, Achstetten, Dietenheim, Ober-Balzheim, Ober-Kirchberg, Schwendi, Wain und Wiblingen.

c)Wiesenbau. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung besitzt der Bezirk 17.7892/8 Morgen Wiesen, wovon 16.6285/8 Morgen zweimähdige und 1.1605/8 Morgen einmädige sind. Das Verhältniß der Wiesen zu der dem Ackerbau eingeräumten Fläche = 1 : 2,61.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 050. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)