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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

Der Bezirk besaß im Januar 1853 133 spanische Schafe, 1236 Bastarde und 1453 Landschafe, zusammen 2822 Stücke. Bei der Aufnahme am 1. Januar 1850 waren es 4488, im Jahr 1843 5497, im Jahr 1840 7972, im Jahr 1837 8553, im Jahr 1834 5368 Stücke. Der Abstoß der Schafe geschieht hauptsächlich gegen die Alp, und die Wolle wird meist nach Ehingen abgesetzt.

Die Schweinezucht ist nicht bedeutend und hat in den letzten Jahren in Folge der leidigen Kartoffelkrankheit ziemlich abgenommen; da übrigens in neuerer Zeit einige größere Öconomen rein englische und gekreuzte Eber angekauft haben und auch der landwirthschaftliche Bezirksverein halb-englische Zuchtschweine zur Versteigerung gebracht hat, wird sich die Race wesentlich verbessern. Es werden weit mehr Ferkel ein- als ausgeführt, namentlich kommen viele aus Bayern in den Bezirk. Am bedeutendsten ist die eigentliche Zucht in den Orten Dellmensingen, Gögglingen, Wain, Weinstetten, Schwendi u. s. w.; die Schweinehaltung dagegen ist von Belang in Laupheim, Burgrieden, Ober-Kirchberg u. s. w. Die Zahl der vorhandenen Schweine betrug am 1. Januar 1853 2769 Stücke, unter denen 16 Eber, 344 Mutterschweine, 1767 Mastschweine und 642 Läufer und Milchschweine waren. Die Mastung beschränkt sich meist auf das eigene Bedürfniß, seltener ist der Handel mit Mastschweinen.

Die Ziegenzucht wird in geringer Ausdehnung nur von Unbemittelten der Milch wegen getrieben; im ganzen Bezirk wurden am 1. Januar 1853 269, und per Quadratmeile nur 44,9 Ziegen gezählt.

Die Geflügelzucht bildet für die meisten Orte eine kleine Erwerbsquelle; Hühner, Enten, besonders aber viele Gänse werden gezogen und in benachbarte Städte, namentlich in Ulm, abgesetzt.

Die Bienenzucht ist ziemlich beträchtlich, übrigens im Abnehmen. Der Honig bleibt meist in den Orten selbst. Im Jahr 1853 wurden 1537 Stöcke gezählt; 256,7 auf 1 Quadratmeile und 6,27 auf 100 Einwohner, so daß der Bezirk in beiden Beziehungen nur von 10 Oberamtsbezirken übertroffen wird.

d. Jagd und Fischerei.

Der Wildstand hat sich in jüngster Zeit so sehr vermindert, daß von der Jagd, namentlich von der hohen, eigentlich keine Rede mehr sein kann. Zuweilen wird noch das Reh und etwas häufiger der Hase getroffen; auch der Dachs ist noch nicht ganz gewichen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 058. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_058.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)