Seite:Oberamt Laupheim 085.jpg

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und die Evangelischen in den Gemeinden: Laupheim, Achstetten, Altheim, Burgrieden, Dellmensingen, Dietenheim, Dorndorf, Hüttisheim, Illerrieden, Regglisweiler, Schwendi, Sießen, Wangen und Weinstetten.

3. Besondere Schicksale.

Die Überlieferungen des elsäßischen Klosters Weißenburg enthalten die Nachricht, daß die Orte Baustetten, Laupheim und Ober-Holzheim durch die Heiden, d. i. Ungarn, im Anfang des 10. Jahrhunderts schwer heimgesucht worden seien (Trad Wizenburg, ed Zeuss 298). Sonst ließen die Fehden des Mittelalters, von welchen sich mehrere um einen zu jeder Zeit strategisch so ausgezeichneten Ort, wie Ulm, bewegten, auch diesen Bezirk oftmals nicht unberührt.

Im 16. Jahrhundert wütheten hier besonders heftig die Stürme des Bauernkriegs. Die Ansteckung ging in diesen Gegenden hauptsächlich von Baltringen aus. Hier waren am 29. Januar 1525 zum ersten Mal 20 Bauern in einem Wirthshaus beisammen und machten den ersten Anschlag zum Aufruhr. Der auf dem Ried bei Ulm sich sofort sammelnde Haufe, welcher bis in die 18.000 allmälig angewachsen sein soll, hieß „der Baltringische Hauf“, und sein Hauptmann war Ulrich Schmid, gesessen zu Sulmingen. Dem Burkhard Hans von Ellerbach verbrannten die Bauern seinen Hof zu Laupheim auf den Grund (Mone, Quellensamml. 2, 120). In Baltringen ließen sie übermüthig auch eine Gesandtschaft des schwäbischen Bundes vor sich, welche jedoch keinen Erfolg hatte. Am 31. März 1525 waren etliche gegen die Bauern ausgerückte Rotten bayerischer Landsknechte, während ein Hauptlager des schwäbischen Bundesheers in Erbach war, in Dellmensingen, wo die Bauern ein Lager hatten (Thomann, Chronik von Weißenhorn, bei Jäger, Mittheilungen aus der Reformationsgesch. 301), eingefallen, um das Dorf zu plündern, verloren jedoch 50 Mann in einem dortigen Gefecht mit den Bauern, von denen nur 20 blieben. Den 11. April zog das Fußvolk und das Geschütz des Bundesheeres nach Gögglingen und am 12. desselben Monats nach Baltringen. Bei Laupheim stießen die Bundestruppen auf eine Abtheilung Bauern, tödteten deren etwa 150 und jagten die übrigen in die Wälder (v. Martens 208). In nicht langer Zeit unterlagen überhaupt die Aufständischen auch hier, wie überall, und mußten ihr Wagniß empfindlich büßen; als Strafe und als Kriegskosten hatten die Bauern schwere Geldbußen zu zahlen, die von Baltringen als Hauptanführer das Doppelte der Andern.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_085.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)