Seite:Oberamt Laupheim 092.jpg

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von Achstetten, wie auf den nebenliegenden Feldern, Grundreste römischer Gebäude mit Hypocausten; die den Zimmerboden unterstützenden Säulchen sind hier, wegen Mangels an Werksteinen, aus gut gebrannten Backsteinen aufgeführt, welche zuweilen Fährten von Hunden, Rehen u. s. w. enthalten. Überdieß findet man eine Menge römischer Ziegel, Gefäßefragmente, von denen einzelne aus Sigelerde bestehen u. s. w.

3) Unfern des Rommelsbergs und nahe der ad 6 bezeichneten Waldstraße, 1/4 Stunde östlich von Bihlafingen soll der Sage nach eine Stadt gestanden sein; die Kultur hat ihre Spuren längst verwischt und man findet nur noch vereinzelte römische Ziegel u. s. w., die einen hier gestandenen Römerort vermuthen lassen.

4) In Dellmensingen, wo sich 2 Römerstraßen kreuzen (siehe oben), stößt man nicht selten auf alte Grundmauern und findet Gefäßefragmente, die aller Beschreibung nach römischen Ursprungs sind, auf welchen auch römische Gebäudegrundreste hindeuten, die sich zunächst (östlich) am Ort auf den sogen. Siechenäckern unter der Erdfläche befinden. Bei diesen Gebäuderesten, auf die man während der Bebauung des Feldes nicht selten kommt, finden sich häufig Bruchstücke römischer Ziegel etc. In der Nähe der Siechenäcker, bei denen sich eine immer fließende Quelle befindet, wird ein Flurdistrict „im untern Stall“ genannt, was auf eine frühere Befestigung hinweist.

5) In Dorndorf befinden sich unter der Scheune des dermaligen Schultheißen Hegele Überreste eines ohne Zweifel römischen Gebäudes; auch trifft man

6) auf der Anhöhe südlich von Stetten, an der nach Ober-Holzheim führenden Römerstraße, Spuren von römischen Gebäuden.

7) Etwa 1/4 Stunde nordwestlich von Unter-Balzheim, in dem sogenannten Ried, auf einem dem Jakob Schließer von Unter-Balzheim gehörigen Grundstück, stößt man auf Grundmauern von Gebäuden, welche, da hier eine Menge römischer Ziegel, Bruchstücke von Heizröhren u. s. w. gefunden werden, ebenfalls eine abgegangene römische Niederlassung bekunden.

8) Die schon oben erwähnte, zur Deckung des Übergangs der Donaustraße über die Iller angelegte Niederlassung stand 1/8 Stunde nördlich von Unter-Kirchberg auf der sogen. Bleiche, einer freien, gegen die Iller etwas vorgeschobenen Ackerfläche, welche auf drei Seiten von einer steilen, zum Theil künstlich hergestellten Terrasse begrenzt ist und eine ehemalige feste Anlage noch deutlich erkennen läßt. Daselbst findet man in namhafter Ausdehnung, besonders auf einem Acker (des Müllers Joseph Anton Enderle) von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)