Seite:Oberamt Laupheim 122.jpg

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den erfreulichen Gesundheitsumständen der Einwohner, die nicht selten ein hohes Alter erreichen, äußert. Kalte Nebel und Frühlingsfröste schaden nicht selten dem Obst und sogar der Roggenblüthe; auch kommt Hagelschlag häufig vor.

Die eifrig betriebene Landwirthschaft beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Anbau von Dinkel und Roggen; ersterer liefert einen durchschnittlichen Ertrag von 5–8 Scheffel, letzterer 2–4 Scheffel per Morgen.

In der beinahe ganz angeblümten Brache werden die im Bezirke gewöhnlichen Brachgewächse gezogen und in neuerer Zeit ziemlich viele Versuche mit dem Anbau des Repses gemacht. Der Verkauf an Früchten ist nicht beträchtlich; die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 50 – 175 fl.

Die durchgängig zweimähdigen Wiesen, von denen nur ein kleiner Theil bewässert werden kann, ertragen per Morgen durchschnittlich 15 – 20 Centner Heu und 8 – 10 Centner Öhmd. Das Futter ist mittelmäßig. Der höchste Preis eines Morgens Wiese beträgt 150 fl., der geringste 50 fl.

Von geringem Belang ist die Obstzucht, welche sich nur für den eigenen Bedarf mit späten Kernobstorten und etwas Zwetschgen beschäftigt.

Ein Gemeindegerechtigkeitswald von 160 Morgen wurde im Jahr 1848 an die berechtigten Bürger vertheilt, wobei jedem 52/8 Morgen zufielen; die Gemeinde erhielt 36 Morgen, wovon 12 Morgen Schafweide, die übrigen 24 Morgen wurden in Felder umgewandelt und ertragen einen jährlichen Pacht von etwa 80 fl.

Jene 12 Morgen nebst der Herbstweide sind zur Schäferei verpachtet, welche der Gemeindekasse jährlich 100 fl. nebst dem ungefähr gleichen Werth der Pferchnutzung abwirft.

Die mit einer gewöhnlichen Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht ist in mittelmäßigem Zustande und wird durch zwei Farren, welche ein Ortsbürger gegen jährl. 22 fl. und die Nutzniesung von 11/4 Morgen Wiesen hält, nachgezüchtet; der Handel mit Vieh ist nicht unbeträchtlich, namentlich kaufen Viehhändler aus dem Unterlande hier ein.

Im Übrigen ist die Viehzucht von keinem Belang; jedoch zieht man ziemlich viele Gänse und bringt sie nach Ulm zum Verkauf.

Über das Vermögen der Gemeinde, wie der Stiftungspflege, s. Tabelle III.

Altheim gehörte ursprünglich zur Grafschaft Kirchberg, und erscheint am frühesten im Jahr 1194 unter den Orten, an welchen Kloster Wiblingen – wahrscheinlich von den Grafen von Kirchberg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_122.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)