Seite:Oberamt Laupheim 136.jpg

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Die Schafzucht beschränkt sich auf etwa 40 Stücke, die ein Ortsbürger auf der Weide einschlägt.

Die Schweinezucht, welche früher sehr beträchtlich war und durchschnittlich einen jährlichen Reinertrag von 4000 – 5000 fl. lieferte, hat seit dem Auftreten der Kartoffelkrankheit und der Beschränkung der Weide zu Gunsten der Schafe bedeutend abgenommen.

Neben den Gewerben für die nöthigsten örtlichen Bedürfnisse ist auch eine Schildwirthschaft vorhanden.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Etwa 1/4 Stunde östlich vom Ort soll nach der Volkssage eine Stadt gestanden sein, wovon sich übrigens nicht die geringsten Spuren finden. Dagegen zieht unfern dieser Stelle, auf dem östlich gelegenen, bewaldeten Bergrücken eine alte Straße, die Walostraße genannt, vorüber, welche über den Rommelsberg, Sauberg etc. weiter führt, und sowohl nach ihrer Anlage als ihrem Zuge römischen Ursprungs zu sein scheint (vergl. den allg. Theil). Zunächst dieser Straße, und namentlich auf dem Rommelsberg, kommen nicht selten deutliche Spuren früherer Agricultur vor. Eine nahe am Ort gelegene, erhöhte Stelle wird der Lugenberg (von schauen, spähen) genannt, was auf einen ehemaligen Wachposten hindeutet. Im Schmiehe-Thal, nördlich vom Ort, wird eine Stelle „Burgstall“ genannt.

Der Ort erscheint am frühesten im Jahr 1129, als villa Pilolvingen.

Er gehörte, in den Jahren 1318 bis 1704 nach und nach zusammengekauft, dem Kloster Wiblingen, welches dort die Landeshoheit und die hohe Gerichtsbarkeit ausübte, mit Ausschluß von drei Hof- und Söldbauern, über welche das Hüttenbauamt Ulm die niedere Gerichtsbarkeit hatte. Der Spital zu Biberach besaß hier eine Söld bis zu dem Jahre 1704, in welchem er sie für 600 fl. mit allen Rechten und Gerechtsamen an das Kloster Wiblingen veräußerte.

Die Collatur der Pfarrei Bihlafingen war ursprünglich zwischen der jetzigen evangelischen Pfarrei Oberholzheim und dem Kloster Wiblingen streitig; im Jahr 1498 wurde der Streit dahin verglichen, daß die Pfarrei zum Kloster Wiblingen gehöre, der Pfarrer von Holzheim aber dieselbe im Namen des Klosters Wiblingen versehen sollte. Bereits im Jahr 1522 wurde aber eine selbstständige Pfarrei wegen zu großer Entfernung von der Mutterkirche errichtet; Bischof Hugo von Constanz, indem er im genannten Jahre die Kapelle zur Pfarrkirche erhob, machte hiebei die Bedingung, daß

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)