Seite:Oberamt Laupheim 141.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

3 Simri Gerste und 4 Simri Roggen erträgt durchschnittlich der Morgen 8–9 Scheffel Dinkel, 4 Scheffel Hafer, 2 Scheffel Gerste und 2 Scheffel Roggen. In der zu 2/3 angeblümten Brache baut man Kartoffeln, Klee, Flachs, Rüben, Bohnen, Linsen etc.; auch der Hopfenbau hat einigen Eingang gefunden. Von den Felderzeugnissen werden hauptsächlich Dinkel, Gerste und Roggen nach Außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ergiebig und liefert nahrhaftes Futter; die Wiesen, obgleich ohne Wässerung, sind durchgängig zweimähdig und ertragen pr. Morgen durchschnittlich 22 Centner Heu und 11 Centner Öhmd. Die Preise der Äcker und Wiesen bewegen sich von 100 – 200 fl. für den Morgen.

Die Obstzucht, welche so gut, als es die klimatischen Verhältnisse erlauben, betrieben wird, ist im Zunehmen begriffen, und dafür eine Baumschule vorhanden.

Rindviehzucht wird in namhafter Ausdehnung betrieben; man züchtet meist kleines, rothbraunes Allgäuervieh, und hält zur Nachzucht zwei Schweizerfarren, für welche die Gemeinde 40 fl. jährlich bezahlt. Das Vieh wird auf die Herbstweiden und zuweilen in die Waldungen ausgetrieben. Die Pferdezucht ist gut; es wird ein gewöhnlicher Landschlag gehalten, und die Stuten kommen entweder auf die Beschälplatten nach Biberach und Laupheim, oder werden von Privathengsten bedeckt; der Handel mit Pferden ist nicht beträchtlich.

Von geringem Belang ist die Schweinezucht; auch Schafe werden wenig gehalten, und für die Gemeindeweide bezahlt ein Pachtschäfer jährlich 80 fl.

Von den Gewerben sind eine Schildwirthschaft und eine Bierbrauerei zu nennen.

Die Gemeinde besitzt über 100 Morgen mittelmäßig bestockte Fichtenwaldungen, welche jährlich gegen 10 Klafter Holz und 2000 bis 3000 Stück Wellen ertragen; der Erlös aus dem Holz fließt in die Gemeindekasse. Überdieß ist ein Wald vorhanden, an dem 13 Realberechtigte Theil haben; ein Antheil beträgt 11 Morgen und erträgt durchschnittlich 4 Klafter Holz und 80 Stück Wellen.

Das Fischrecht gehört dem Staat und ist um 5 fl. jährlich verpachtet.

Der Ort hatte früher seinen eigenen Adel; H. de Buhil erscheint am 3. Februar 1296 als Zeuge Graf Otto’s von Neuenhaus für Kloster Ochsenhausen. Etwa 1/4 Stunde südlich vom Ort stand in dem Gemeindewald Henkenberg eine Burg, von der noch Graben und Wall sichtbar sind.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_141.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)